Am 21. September hat die Zentralkommission für die Rheinschifffahrt (ZKR) ihre Marktbeobachtung der Binnenschifffahrt zum zweiten Mal gemeinsam mit der europäischen Kommission veröffentlicht. Der Bericht kann auf der eigens dafür ins Leben gerufenen Website kapitelweise eingesehen oder als Gesamt-PDF heruntergeladen werden.
Ein gesamteuropäisches Wirtschaftswachstum sowie gute Branchenzahlen sorgten für steigende Transportnachfrage bei Containern, Abfällen und chemischen Erzeugnissen. Diese Sektoren verzeichneten Zuwächse zwischen drei und fünf Prozent. So wuchs etwa der Containertransport um 4,6 Prozent und erreichte damit 15 Milliarden Tonnenkilometer. Regional sorgte etwa die Stahlindustrie im oberen Donauraum für mehr Schiffsverkehr. Demgegenüber standen schlechte Ernten in einigen Mitgliedsländern sowie niedrige Wasserstände.
Unterschiedlich schneller Wandel
Flusskreuzfahrten florierten ebenfalls: Insgesamt zählten ZKR und Europäische Kommission 1,36 Millionen Passagiere an Bord von 335 Kabinenschiffen. Auch sorgte die gesamte Fahrgastschifffahrt für den größten Wandel in der Antriebs- und Umwelttechnik: Fast ein Viertel aller 2016 in Dienst gestellten Passagierschiffe seien mit dieselelektrischen Antrieben ausgerüstet.
In der Güterschifffahrt ging die Flottengröße sowohl bei Anzahl sowie Gesamttonnage leicht zurück, lediglich die durchschnittliche Tonnage pro Schiff stieg an. Allgemein sei die Flotte eher veraltet; Trockengüterschiffe und Tankschiffe waren durchschnittlich 50 beziehungsweise 39 Jahre alt. Der Auslastungsgrad der Flotte lag abhängig von den Schiffstypen zwischen 55 Prozent bis 85 Prozent. Diese Werte liegen unterhalb der Erwartungen aus der Zeit vor der Wirtschaftskrise. Der Umsatz im Sektor hänge in hohem Maße von den Schwankungen der Frachtraten ab.
Ausbaufähiger Modal Split
Im europäischen Modal Split zwischen Straße, Schiene, Pipeline und Binnenschiff hat der „nasse“ Verkehrsträger lediglich sechs Prozent Anteil: Auf die Binnenschifffahrt entfielen europaweit 2016 fast 145 Milliarden Tonnenkilometer. Den größten Anteil hat das Rheinstromgebiet: 34 Prozent der gesamten europäischen Binnenschifffahrt fand mit wachsender Tendenz in den Niederlanden statt. In Deutschland waren es 37 Prozent – jedoch mit fallender Tendenz.
Das sehen ZKR und EU als ausbaufähig an. Dafür müsse eine effizientere Anbindung an andere Verkehrsträger geschaffen, die Wettbewerbsfähigkeit gesteigert und der Verkehrsträger umweltfreundlicher gemacht werden.
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