Der Hafen von Rotterdam verzeichnete im ersten Quartal 2025 einen Rückgang des Gesamtumschlags um 5,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die umgeschlagene Menge sank von 110,1 auf 103,7 Millionen Tonnen. Hauptursache für das Minus ist ein geringerer Umschlag von Rohöl, Ölprodukten, Eisenerz und Kohle. Zuwächse gab es hingegen bei Agribulk, sonstigen trockenen Massengütern sowie im Containerumschlag, meldete der Hafenbetreiber am 22. April.
Laut Boudewijn Siemons, CEO der Hafenbehörde Rotterdam, prägte weltwirtschaftliche Unsicherheit das Quartal. Als Grund nannte er geopolitischer Konflikte und die angedrohten US-Importzölle. Die Zölle selbst wirkten sich im ersten Quartal noch nicht aus. Da Siemons neben dem Güterumschlag auch die Investitionsbereitschaft beeinträchtigt sieht, sei es um so wichtiger, gemeinsam mit den europäischen Regierungen an einem wettbewerbsfähigen Investitionsklima zu arbeiten.
Trockene und flüssige Massengüter
Im Bereich trockene Massengüter sank der Umschlag um 8,6 Prozent. Besonders betroffen war der Bereich Eisenerz und Schrott mit einem Minus von 28,1 Prozent. Grund dafür sind niedrigere Produktionsmengen in der europäischen Stahlindustrie. Der Kohleumschlag sank aufgrund der fortschreitenden Energiewende um 17,3 Prozent auf 4,5 Millionen Tonnen. Agrarprodukte legten hingegen um 22,7 Prozent zu, sonstige Trockengüter um 44,1 Prozent. Zu diesem Wachstum trug auch ein neues Bulk-Terminal bei.
Der Umschlag flüssiger Massengüter ging um 8,8 Prozent auf 48 Millionen Tonnen zurück. Die Liefermengen von Rohöl sanken auf 24,7 Millionen Tonnen. Grund sind geringere Raffineriemargen in Nordwesteuropa. Die Nachfrage nach Mineralölprodukten ging um 20,1 Prozent zurück. Da die nord-westlichen europäischen Raffinierien aufgrund niedrigerer Gewinnmargen weniger Rohöl einkauften, exportierte der Nahe Osten und Indien in höherem Maße nach Asien, wo die Gewinnspannen für die Raffinerien höher ausfielen.
Container und Stückgut
Im Containerbereich stieg die Zahl umgeschlagener Einheiten (TEU) leicht um 2,2 Prozent auf 3,3 Millionen. In der Tonnage ergibt sich jedoch ein Rückgang von 1,1 Prozent, da weniger gefüllte Container exportiert wurden (–8,1 %). Gründe sind die schwache Exportnachfrage und geringerer Umschlag im Transshipment. Außerdem behinderte schlechtes Wetter im Januar und Betriebsstörungen am HPD2-Terminal die Betriebsabläufe. Die Situation verbesserte sich im Laufe des Quartals jedoch, so dass die März-Produktivität wieder höher ausfiel.
Als direkte Folge der Kapazitätsengpässe gingen die Transatlantikverkehre gingen um 23,1 Prozent zurück, zwei Dienste wurden in andere Häfen umgeleitet. Der Umschlag mit Asien legte vor dem Hintergrund gestiegener Konsumgüterimporte hingegen um 8,4 Prozent zu.
Im Bereich Ro-Ro und Stückgut stieg der Gesamtumschlag leicht um 0,6 Prozent auf 7,8 Millionen Tonnen. Der RoRo-Verkehr fiel um 1,8 Prozent, während der übrige konventionelle Stückgutumschlag um 11,2 Prozent stieg, unter anderem durch Lieferungen für das Porthos-Projekt, bei dem Kohlendioxid unter der Nordsee verpresst werden soll.
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