Ab Mitte Juli haben verschiedene Häfen ihre Umschlagzahlen für das erste Halbjahr gemeldet. Während Antwerpen, Rotterdam, Duisburg, Papenburg und Kiel positive Entwicklungen verzeichneten, ging der Umschlag in den Häfen um Basel rheinpegelabhängig zurück.
Hafen Antwerpen hält Wachstumskurs
Der Hafen Antwerpen hat 111,4 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen. Das entspricht einem Wachstum von 2,8 Prozent. Der Containerverkehr legte um 2,5 Prozent in der Tonnage und um 1,9 Prozent in TEU auf insgesamt 5,1 Millionen TEU zu. Hafenchef Jacques Vandermeiren sieht den Hafen nach Rekordjahren weiter auf Wachstumskurs und wies auf den Bedarf zusätzlicher Containerkapazitäten hin.
Starke Entwicklungen verzeichneten das Ro-Ro-Segment mit einem Plus von 9,2 Prozent auf 2,6 Millionen Tonnen, der Stückgutumschlag mit 13 Prozent auf 5,4 Millionen Tonnen sowie der Stahlbereich mit 17,6 Prozent. Im Schüttgutumschlag legten Erze mit 27,7 Prozent stark zu. Lediglich Kaolin (-10,3 Prozent) und Kies (-18,4 Prozent) mussten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Rückgänge verbuchen.
Umschlag in Rotterdam steigt
In Rotterdam weisen acht von zehn Marktsegmenten eine Steigerung auf, berichtete der Hafenbetreiber. Das ergibt eine Steigerung des Umschlags um 3,9 Prozent auf 238 Millionen Tonnen. Nur bei Mineralölprodukten und sonstigem flüssigem Massengut sind die Mengen gesunken. Zu den Wachstumstreibern gehörte vor allem der Container-Umschlag mit einem Plus von 9,3 Prozent TEU. Gemessen in Tonnen waren es sogar 10,4 Prozent.
Dieses Wachstum sei zum Teil auch für die großen Wartezeiten für Container-Binnenschiffe verantwortlich gewesen, erklärte der Hafenbetreiber. Gleichzeitig haben sich die neuen Fahrpläne der Reeder-Allianzen einpendeln müssen. Bei zwei Terminals habe zudem eine Cyber-Attacke für eine Pause von anderthalb Wochen gesorgt. Mit Hafenumfuhren, temporären Knotenpunten und verbesserten IT-Abläufen wie dem System NextLogic arbeite man an der Optimierung. Ein groß angelegter Austausch mit allen Beteiligten soll Ende August stattfinden.
Duisburg meldet Plus
Der Gesamtumschlag in Duisburg stieg um sieben Prozent auf 34,8 Millionen Tonnen. Während der Schiffsumschlag das Vorjahresniveau erreichte, stiegen der Bahnumschlag um 14 Prozent sowie der Lkw-Umschlag um sieben Prozent an. Der Containerumschlag wuchs um zwölf Prozent auf 2,01 Millionen TEU. Der Container zählt in Duisburg zu den wichtigsten Umschlaggütern – er macht rund die Hälfte des Gesamtumschlages aus.
Treiber des Umschlaganstiegs war das Stückgut – insbesondere im kombinierten Verkehr. „Für das zweite Halbjahr erwarten wir moderate Zuwächse, da im Vergleichszeitraum des Vorjahres bereits ein gutes Umschlagsniveau erreicht wurde“, so Hafenchef Erich Staake.
Bestes Halbjahresergebnis für Kiel
In der Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein stieg der Güterumschlag um 20 Prozent auf 3,7 Millionen Tonnen. Diesen Wachstumsschub führt Hafenchef Dirk Claus auch auf die Inbetriebnahme des Logistikzentrums von Svenska Cellulosa Aktiebolaget (SCA) zurück. Gemeinsa mit Iggesund Paperboard hatte SCA im ersten Halbjahr knapp 400.000 Tonnen Forstprodukte umgeschlagen und eingelagert. Ohne diese Neukunden hätte die Kieler Umschlagsleistung immerhin um 7,6 Prozent zugelegt.
Starke Seeschifffahrt in Papenburg
Bis zum 30. Juni sind im Papenburger Hafen 577.724 Tonnen Güter umgeschlagen worden, berichtete die städtische Wirtschaftsbeauftragte Sabrina Wendt. Das sind 87.103 Tonnen und damit 18 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2016. Wendt zeigte sich vorsichtig optimistisch: Wenn sich der Trend in der zweiten Jahreshälfte fortsetze, könne Ende des Jahres wieder die Millionen-Marke geknackt werden. 2016 betrug der Gesamtumschlag 909.070 Tonnen.
Im ersten Halbjahr 2017 legten insbesondere Torf, Baumaterialien, Stahlprodukte, Dünger und Maschinenteile zu. Die Zahl der abgefertigten Seeschiffe stieg von 109 auf 137. Bei den Binnenschiffen blieb die Anzahl fast gleich: Statt 94 kamen nur 91 Binnenschiffe nach Papenburg. Der Bahnumschlag ging mit rund 40.000 Tonnen etwas stärker zurück.
Pegelabhängiger Schiffsumschlag in der Schweiz
In den schweizerischen Rheinhäfen sorgte Niedrigwasser für einen Einbruch des Imports um 23 Prozent, während der Export um 29 Prozent zurück ging, berichtet die Zeitung „Tageswoche“. Mineralöl und Agrarprodukte waren besonders betroffen, viele Güter wurden auf die Bahn verlagert. Inzwischen läuft der Betrieb wieder normal, wobei man die Rückstände nicht habe aufholen können, so die Zeitung, die in einer Grafik Pegelwerte und Güterumschlag miteinander in Verbindung bringt.
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