Viking River Cruises schließt Deutschland-Vertretung

Viking River Cruises schließt Deutschland-Vertretung

Die Auswirkungen der Überkapazitäten in Trocken- und Tankschifffahrt sind klar ersichtlich. Angesichts dutzender Kabinenschiffsneubauten in den vergangenen und kommenden Jahren fragt sich der Beobachter unweigerlich, wann auch die Flusskreuzfahrtbranche von den ersten Insolvenzen heimgesucht wird. Der deutsche Markt scheint gerade jedenfalls nicht so viel herzugeben.

Die amerikanische Viking-Reederei hat deshalb beschlossen: Der Reiseveranstalter Viking Flusskreuzfahrten in Köln soll zum Jahresende seine Tore schließen. Langfristig will Tony Hofmann seine Schiffe nur noch dort anbieten, wo sich für die Qualität ein zahlungsbereites Publikum finde, sagte der Viking-Manager Ende April dem Reiseportal Touristik-Aktuell. Das sei etwa in den Wachstumsmärkten Großbritannien und den USA der Fall. Andere Betreiber sahen das bereits ähnlich.

Erstmalig seit 2006 hatte 2012 ein Buchungsrückgang deutscher Urlauber im Segment der Flusskreuzfahrten eingesetzt. Auch seien die Preise auf dem Inlandsmarkt bereits in den Keller gerutscht, berichtete ein Branchenkenner. Davon zeugen auch die zahlreichen Anzeigen in Programmzeitschriften und Mitglieder-Magazinen.

Überseemärkte wachsen weiter

In den englischsprachigen Überseemärkten ist von Rückgang oder kurzzeitiger Wachstumsdelle unterdessen keine Spur zu sehen. Den Marktforschern von IRN Research zufolge reisten 2012 rund 46.500 Briten über Rhein, Donau und deren Nebenflüsse. 2009 waren es noch 34.300. Allerdings gingen im gleichen Zeitraum die gebuchten Nilkreuzfahrten von 57.400 auf 28.300 zurück.

Down Under zeigt sich ein ähnliches Bild: Im ersten Jahr der Erfassung brachen 2007 rund 11.700 Australier zu einer Flusskreuzfahrt durch fremde Kontinente auf – 2012 waren es bereits 39.275. Der Bericht der Cruise Lines International Association (CLIA) kommt allerdings ohne Angabe des Reiseziels aus. Und für die USA fand sich lediglich eine vage Wachstumsangabe von 14 Prozent.

Sollten also die Rahmenbedingungen nicht plötzlich umschwenken, brauchen Studenten in nächster Zeit nicht auf schwimmende Studentenwohnheime zu hoffen.

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