Ladetank auf, Probeflasche runter, Probeflasche rauf, Tankluke zu. Die offene Probenahme ist einfach zu bewerkstelligen und ermöglicht eine aussagekräftige Analyse. Das ADN sieht jedoch bei diversen flüssigen Ladegütern eine geschlossene Probenahme vor. Das mit einigen Nachteilen behaftete Verfahren will die Firma GUSPAF mit einem Reinigungsadapter verbessern.
Die Probenahme ist ein wesentliches Element der Qualitätssicherung beim Transport von flüssigen Gütern auf Tankschiffen. Regelmäßig werden kleine Menge entnommen und im Labor auf Zusammensetzung sowie Reinheit überprüft. Das ADN unterscheidet zwischen der offenen, der teilweise geschlossenen und der geschlossenen Probenahme. Letztere schützt Gesundheit und Sicherheit des Personals sowie die Umwelt.
Für die geschlossene Probenahme ist jedoch eine spezielle Vorrichtung nötig. Sie wird über Leitungen mit etwa zehn Millimetern Durchmesser an die einzelnen Tanksektionen angeschlossen. Die aus der Probenahmeflasche beim Füllen entweichende Luft wird entweder in den Ladetank abgegeben oder über einen Aktivkohlefilter gereinigt und in die Umgebung entlassen. So kommt weder das Produkt selbst, noch entstehende Gase mit der Umwelt in Verbindung. Soweit die Theorie.
Grenzen der Praxis
Da Tankschiffe meist verschiedene Produkte fahren, bleiben häufig Produktreste in den dünnen Probenahmeleitungen zurück. „Schon ein Tröpfchen in der Rohrleitung genügt, um eine Probe trotz sorgfältiger Entnahme zu verunreinigen“, erklärt GUSPAF-Geschäftsführer Klaus-Martin Meier. „Dann muss der Probennehmer ein weiteres Mal kommen“. Das kostet alle Beteiligten Zeit, Geld und je nach Strecke auch eine Stange Kohlendioxid.
Um die Entnahmevorrinchtung und das Leitungsnetz vorab zu spülen, müssen pro Tanksektion bis zu zehn Liter des Produkts durch die Leitungen geschickt werden. Diese Spülflüssigkeit gilt es bisher, fachgerecht zu entsorgen. Meier hat beobachtet, dass die geschlossenen Systeme aus diesen Gründen nicht immer dort genutzt werden, wo es die Vorschrift gebietet. Auch die Schiffsbesatzungen hinterfragen die Entscheidungen der Inspektoren für die eine oder andere Beprobungsart nicht immer.
Der Kreislauf als Lösung
Um das geschlossene Probenahmesystem samt Leitungen auf einfache Art zu spülen, hat Meier einen Reinigungsadapter entwickelt. Er wird anstelle der Probeflasche in das System eingeführt und verfügt über einen Ausgang, mit dem die Spülflüssigkeit über eine Schlauchleitung zurück in den Ladetank geleitet wird.
„Es kann so lange gespült werden bis man sicher ist, eine repräsentative Probe zu ziehen“, erklärt Meier die Vorteile. „Zudem fallen keine entsorgungspflichtigen Spülreste an. Und auf die Tankgröße eines Schiffes sind eventuell vorhandene Restprodukte vernachlässigbar, die bei einer Probe von einem halben Liter Volumen noch sehr ins Gewicht fallen.“
Vorstellung Ende September
Derzeit sind Meier und sein Team dabei, das Gerät zu verfeinern und nach Vertriebsmöglichkeiten zu suchen. Auf der Messe Shipping-Technics-Logistics in Kalkar will er den zum Patent angemeldeten Reinigungsadapter der Fachwelt live vorstellen.
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