Tankreederversammlung sieht trübe Zukunft

Bis 2018 sieht es in der europäischen Tank- und Chemieschifffahrt wenig rosig aus: Die Branche stecke mit derzeit rund 30 Prozent Überkapazität in der schwersten Krise seit Beginn ihrer Existenz. So lautet das neue alte Fazit der jährlichen Tankreederversammlung, die am 19. September 2012 im Duisburger Haus Rhein stattgefunden hat.

„Die Unternehmer, die in modernen Doppelhüllenschiffsraum investiert haben, leben von der Substanz und haben zum Teil gewaltige Probleme, ihren Kapitaldienst zu leisten“, erklärte BDB-Vizepräsident Gunther Jaegers. Der Wertverfall beim Doppelhüllenschiffsraum sei dramatisch. Auch die Eigner von häufig bereits abbezahlten Einhüllenschiffen kämen „gerade so“ über die Runden. Grund seien in beiden Fällen die extrem niedrigen Frachtraten in Kombination mit den enorm angestiegenen Treibstoffkosten.

Galgenhumor der EU-Kommission

Dennoch wollte die EU-Kommission auch Anfang 2012 keine schwere Marktstörung feststellen, die eine Abwrackmaßnahme von altem Schiffsraum gerechtfertigt hätte. Schließlich sei mit dem Auslaufen der ADN-Übergangsbestimmungen für den Einhüllenschiffsraum zum Jahresende 2018 eine Besserung des Marktes in Sicht.

Laut der Tankreederversammlung gleicht diese Aussage einem Galgenhumor, denn bis dahin sind der Einhüllenschiffsraum und vermutlich auch einige Marktteilnehmer ausgeschieden. Betroffen seien besonders Partikuliere, deren Anteil 80 Prozent der Binnentankerflotte ausmache. Ob der europäische Markt Anfang 2019 noch über ausreichenden Doppelhüllenschiffsraum verfügen wird, ließe sich derzeit nicht prognostizieren.

Zahlen und Entwicklungen

Knapp 46 Millionen Tonnen Güter wurden im Jahr 2011 mit Tankschiffen auf deutschen Flüssen und Kanälen transportiert, vornehmlich Kraftstoffe, Gas-, Diesel-, Heizölprodukte sowie sonstige Mineralölerzeugnisse und chemische Produkte. 2010 waren es noch 51 Millionen, 2009 48 Millionen Tonnen.

Der von Jaegers präsentierte Lagebericht mit aktuellen statistischen Zahlen zur Entwicklung des Tankschifffahrtsmarktes, der Flotte und des Reuters-Frachtratenindexes steht unten zum Download bereit.