Offizielle Statements über die Ursachen der Tanker-Havarie am Fuße der Loreley gibt es vier Tage nach dem Unglück noch nicht. In Schifffahrtskreisen weisen jedoch Einige auf die Gefahren hin, die aus dem Transport von Flüssigprodukten mit hoher Dichte entstehen können.
Die Trauer um die verunglückten Kollegen und das Mitgefühl mit den Angehörigen beherrschen die Beiträge der Fahrensleute, die etwa im Binnenschifferforum über die Havarie vom 13. Januar diskutieren. Dabei stehen sich oft der Respekt vor den Ereignissen und ein berechtigtes Interesse an den Details des Unfallhergangs gegenüber. Schließlich will man ähnliche Gefahrensituationen möglichst bald vermeiden können, noch bevor ein umfassender Havariebericht vorliegt.
Zwar wollen die meisten Tankschiffer den Spekulationen im Fall der WALDHOF keinen Vorschub gewähren. Viele berichten jedoch aus eigener Erfahrung über die Krängung bei härteren Ruderlagen, die eine durch Fliehkraft an die Tankwand gedrückte Ladung erzeugen kann. Dieses Phänomen mache sich besonders bei Produkten mit hoher Dichte bemerkbar, da die maximal zu ladende Masse das Tankvolumen nicht vollständig ausnutzt. Das ist auch bei Schwefelsäure der Fall. Ohne vorhandene Längsschotten oder Schwallwände könne so eine Schwingung entstehen, die das Schiff eine Weile rollen lässt. Kommen dann weitere Ruderlagen wie an Betteck, Loreley und Bankeck hinzu, könne sich das System weiter aufschaukeln und ein beträchtliches Risiko für Schiff und Besatzung darstellen.
Unklar bleibt, ob zusätzliche Faktoren wie Schwingungen von möglicherweise vorhandenem Ballastwasser oder ein Fehlverhalten von Schiffsführer oder Automatiksteuerung Einwirkungen auf das Rollverhalten des Schiffes hatten. Eine überhöhte Geschwindigkeit schließen die Behörden anhand von Radarbildern jedoch aus.
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Links:
www.wz-newsline.de/home/panorama/schiffsunglueck-durch- konstruktionsfehler-1.549660
loreley.webcam.pixtura.de/index_session.php
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