Für 13,6 Millionen Euro soll in Bohmte am Mittellandkanal ein neuer Containerhafen entstehen. Wie der Weser-Kurier am 12. Oktober ausführlich berichtet, will der Bund davon 42 Prozent oder 4,6 Millionen Euro übernehmen. Kritiker stellen jedoch die Wirtschaftlichkeit des Projekts in Frage, da in 40 Kilometer Entfernung bei Minden der neue RegioPort Weser entstehen soll. Ein Kommentar von Journalist Martin Wein, vom Weser-Kurier als Pressemitteilung veröffentlicht.
Ein modernes Binnenschiff ersetzt 100 voll beladene Lkw. Es verbraucht beim Transport nur einen Bruchteil des Treibstoffes, ist relativ geräuscharm und verursacht keine Verkehrsstaus. Ein Ausbau der Binnenschifffahrt müsste damit hohe Priorität haben, wenn die ehrgeizigen Ziele der Energiewende noch erreicht werden und ein Verkehrsinfarkt auf den Autobahnen verhindert werden soll. Es hat mithin Sinn, die Bundeswasserstraßen für einen wirtschaftlich tragfähigen Schiffsverkehr zu ertüchtigen.
Es hat dagegen keinen Sinn, Millionensummen öffentlicher Gelder in Hafenprojekte zu stecken, die wegen zu geringer Durchfahrtshöhen von voll beladenen Schiffen auf Jahrzehnte hinaus gar nicht angefahren werden können. Damit provoziert der Bund nur weitere Subventionen – für die Binnenschifffahrt.
Was am Mittellandkanal derzeit passiert, ist symptomatisch für das konzeptlose Agieren des Bundes bei seinen Wasserstraßen. Es ist geradezu zynisch, die Brückensanierung für unwirtschaftlich zu erklären und zeitgleich Millionen für einen neuen Kanalhafen bei Osnabrück zu spendieren, zumal wenn nur 40 Kilometer weiter bereits ein ähnliches Projekt in Planung ist.
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