Gemeckert wird immer. Doch selbst in begründeten Beschwerdefällen fühlen sich Reisende nicht immer ernst genommen. Wenn sie dann noch feststellen, dass sich das Verkehrsunternehmen branchenübergreifenden Schlichtungsmechanismen verschließt, ist es mit dem Verständnis vorbei. Das bekommt auch die Personenschifffahrt auf Binnengewässern zu spüren.
Laut dem am 7. April veröffentlichten Jahresbericht der Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (söp) weist das Schiff zwar bei der Anzahl der eingegangen Beschwerden eine gute Quote auf: Nur 17 von 5.271 Antragstellern waren auf dem Wasser unterwegs; unter den tatsächlich durchgeführten Schlichtungsverfahren waren nur 20 von 3.576 auf Streitereien an Bord eines Fernbusses oder Schiffes zurückzuführen.
Großzügig ignoriert
Doch letztere hatten immer Salzwasser unter dem Kiel, denn Binnenfahrgastschiffer sind noch nicht im söp-Trägerverein zu finden. Meist höre man von Nichtmitgliedern die Begründung, Kunden würden bereits bestmöglich betreut, so der Bericht. Es gebe daher keine Beschwerden, die einer Schlichtung bedürften.
Hinweise der söp auf vorliegende Schlichtungsanträge würden zumeist großzügig ignoriert. Das treffe auch auf einige wenige Binnenfahrgastschiffer zu, bestätigte Heinz Klewe gegenüber Bonapart. Konkrete Zahlen für die Binnennschifffahrt nannte der söp-Geschäftsführer jedoch nicht.
Vorbild Seefahrt
Im Luftverkehr habe sich die lange umstrittene Schlichtung jedenfalls bewährt. Auch auf dem Land fänden die Schlichtungsmechanismen die Anerkennung von Kunden, Politikern und den Verkehrsunternehmen selbst. Aufgrund zum Teil anderer Sichtweisen und zahlreicher Ausnahmeregelungen hat sich die Binnenschifffahrt beim Thema Fahrgastrechte bisher jedoch vornehm zurückgehalten, während sich die im Verband Deutscher Reeder organisierten Fahrgastschiffer dem söp-Trägerverein angeschlossen haben.
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