Am 5. Mai hat Isabella Neven-DuMont das neue Multifunktionsschiff der Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrt AG getauft. Am Kölner Rheinufer versammelten sich zahlreiche Gäste und Zuschauer, um die kleine Schwester des Event-Schiffs RHEINENERGIE zu begrüßen.
Es ist Mittag, der Kölner Pegel zeigt 141 Zentimeter. Viel zu wenig für diese Jahreszeit. Doch Kapitän Toni Alfter bleibt gelassen. „Das kommt, weil die Schweizer gerade zu wenig duschen“, scherzt der 59-Jährige. Während die Transportschifffahrt bereits Kleinwasserzuschläge einkalkuliert, braucht sich der Kapitän der RHEINFANTASIE noch keine Sorgen zu machen. Der aktuelle KD-Neubau liegt im Normalfall nur 1,20 Meter tief im Wasser.
Handwerk und Kunst am Schiff
„Ein geringer Tiefgang, die benötigte Passagierkapazität und eine Kostenobergrenze“, so definiert Fré Drenth, technischer Direktor der Werft die drei Hauptkriterien des Auftraggebers. „Innerhalb dieser Parameter konnten wir relativ frei arbeiten und so gemeinsam mit dem Kunden das Optimum finden.“ Insgesamt drei Entwürfe hatten De Hoop und das Ingenieurbüro Buchloh der KD vorgelegt, die sich für das Einrumpfkonzept in einer der RHEINENERGIE ähnlichen Optik entschied.
Das binnen sieben Monaten auf der niederländischen De Hoop Werft in Lobith entstandene Multifunktionsschiff besteht nicht allein aus 700 Tonnen Stahl. Nach dem Stapellauf am 27. März blieben der Werftmannschaft noch fünf Wochen, um den stilvoll-robusten Innenausbau des Galerieschiffs mit insgesamt drei Salons unter der Regie von Innenarchitektin Brunhilde Böttrich zu vollenden. Auch Künstlerin Regina Kochs legte Nachtschichten ein, um die Gestaltung des Eingangsbereichs unter dem Titel „Wasserlinien“ rechtzeitig zum Abschluss zu bringen.
Gönnen können
Einen Dank an alle am Bau beteiligten sprach auch der Kölner Weihbischof Manfred Melzer aus. „Sie haben alles menschenmögliche geleistet, damit das Schiff den Gästen nicht nur Entspannung und Freude, sondern vor allem Sicherheit schenken kann.“ Bevor er den Beistand von oben erbat und das Schiff segnete, erinnerte der Weihbischof auch an den Papstbesuch auf der RHEINENERGIE. „Wenn der heilige Vater in diesem Jahr nicht nach Köln sondern nach Berlin geht, sagen wir als Rheinländer: Man muss auch gönnen können. Wir hoffen, dass die Spree genau so gut trägt wie der Rhein.“
Aus der Sicht des Nautikers kann Kapitän Toni Alfter dem frommen Wunsch nur zustimmen. Auch wenn diverse Haltepunkte im Mittelrheintal wegen Niedrigwasser schon nicht mehr angefahren werden können, hat das Wasser in 45 Dienstjahren bei der KD noch immer getragen. Das wird sich auch im Jahr seines 60. Geburtstags nicht ändern, in dem Alfter erstmalig in seiner Karriere einen Neubau als Kapitän übernimmt.
Schiffsdaten:
- Länge / Breite: 85 x 13,50 m
- Tiefgang: 1,20 m
- Höhe: 10,30 m
- Passagiere: max. 1.000 (750 Tischplätze)
- Personal: 7 Nautik, 26 Gastronomie
- Gesamtnutzfläche: 1.600 qm
- Antrieb: 2x Caterpillar C32 (je 635 kW bei 1.800/min)
- Höchstgeschwindigkeit: 25 km/h zu Tal, 15 km/h zu Berg
- Bugstrahlruder: Veth VZ-800 CRB
- Tankvolumen Schiffsdiesel: 31 t
- Tankvolumen Frischwasser 31 t
- Tankvolumen Brauchwasser: 35 t
- Kosten: ca. 10 Mio. EUR
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