Mosel, Neckar, Deutschland: Binnenschiffe befördern 2011 weniger Güter

Mosel, Neckar, Deutschland: Binnenschiffe befördern 2011 weniger Güter

Die in der Binnenschifffahrt in Deutschland beförderte Gütermenge ist im Jahr 2011 um 4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) vom 2. Februar betrug die Transportmenge nur noch 220 Millionen Tonnen. Rückgänge meldeten auch die Wasser- und Schifffahrtsämter Heidelberg, Koblenz und Trier für Mosel und Neckar.

Damit liegt die Binnenschifffahrt nicht im Trend: Das allgemeine Transportaufkommen stieg 2011 um 6,5 Prozent auf 4,3 Milliarden Tonnen. Dies sei die höchste Steigerung seit 1994, so die Statistiker. Damals legte das Gütertransportaufkommen um 7,5 Prozent zu. Die Gründe für die schwache Binnenschifffahrt sieht das Statistikamt in der Rheinsperrung nach der Waldhof-Havarie sowie in mehrfach auftretenden extremen Niedrigwasserperioden. Die Ergebnisse von Mosel und Neckar bestätigen das.

Das aktuelle Wachstum trugen die Straße mit 7,7 Prozent, die Schiene mit 5,1 Prozent, die Luftfahrt mit 4,8 Prozent und die Seeschifffahrt 6,8 Prozent Zuwachs. Ein Minus mussten dagegen auch die Rohöl-Pipelines verbuchen; ihre Beförderungsmenge ging um 2,5 Prozent auf knapp 87 Millionen Tonnen zurück. Unterdessen transportierten Lkw 3,4 Milliarden Tonnen, Bahnen 374 Millionen Tonnen, Flugzeuge 4 Millionen Tonnen und Seeschiffe 291 Millionen Tonnen.

Entspannung an den Moselschleusen

Auf der Mosel ging das Transportaufkommen um knapp zwölf Prozent auf 12,6 Millionen Tonnen zurück, meldeten die WSÄ Trier und Koblenz. Nennenswerte Veränderungen bei den Güterarten habe es jedoch nicht gegeben. Nach wie vor arbeite die Wasserstraße Mosel oberhalb ihrer Kapazitätsgrenze von zehn Millionen Tonnen pro Jahr.

Für den gleichen Zeitraum zählte das WSA Koblenz rund 1964 Schleusungen von Fahrgast- und Fahrgastkabinenschiffe in Koblenz, aus Zeltlingen wurden 5.000 Vorschleusungen für die Personenschifffahrt gemeldet. Mit der Inbetriebnahme der zweiten Schleusenkammer habe sich die Situation jedoch entspannt, so dass es vor Ort nicht länger zu überlangen Wartezeiten kommt.

Noch für 2012 erwartet die Moselbehörden die Inbetriebnahme der zweiten Schleusenkammer Fankel.

Neckar „darf zufrieden sein“

Auf dem Neckar betrug der Ladungsrückgang unterdessen 5,5 Prozent. Wie das WSA Heidelberg mitteilte, transportierten 8010 Frachtschiffe rund 6,9 Millionen Tonnen Güter. Dabei nahm der Verkehr um rund 400 Schiffe zu – was allerdings auf die geringeren Abladetiefen auf dem Rhein zurückzuführen war. „Berücksichtigt man diese Randbedingungen, muss man mit dem Verkehrsaufkommen und der Transportmenge auf dem Neckar 2011 dennoch zufrieden sein“, kommentierte WSA-Leiter Jörg Huber die Bilanz gegenüber mrn-news.de.

27 Prozent der auf dem Neckar transportierten Güter waren demnach Baustoffe, 23 Prozent Salze und 13 Prozent Kohle. Landwirtschaftliche Erzeugnisse trugen mit neun Prozent und Eisenschrott mit zehn Prozent zum Transportvolumen bei. Ebenso wurden 2011 rund 23.000 TEU Container verschifft. Rund 59 Prozent der Ladung wurden stromaufwärts befördert, 41 Prozent zu Tal. Auch die Personenschifffahrt ist auf dem Neckar bedeutsam: Die Schleuse Heidelberg zählte 2.850 Schleusungen für die weiße Flotte.

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