LKW-Motoren reduzieren Gasölverbrauch von Koppelverband

  • Von Christian Grohmann
  • 24.05.2012
  • Technik
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LKW-Motoren reduzieren Gasölverbrauch von Koppelverband

Eine neue Maschinenkonfiguration hat der MSG-Partikulier Rolf Bach seinem Koppelverband verpasst. Am 8. Mai nahm die SUK Duisburg in niederländischen Gewässern ein Antriebssystem mit insgesamt vier Motoren ab. Damit spart „El Niño / La Niña“ auf bestimmten Fahrstrecken über 30 Prozent Kraftstoff sowie weitere Betriebskosten ein, berichtet der Schiffseigner.

So genügsam wie am 16. Mai ist der Koppelverband noch nie den Main hinauf gefahren. „Meine bisherige Bestmarke für die Strecke Mainz – Bamberg bei vergleichbarer Beladung und ähnlichem Wasserstand lag bei 5.300 Liter, der Mittelwert bei 5.800 Liter“, erklärt Bach, der die Verbrauchswerte seines 1956 erbauten Schiffes mit Navigationscomputer und Durchflussmesser genau im Blick hat. „Nun haben wir mit einer Ladung von 3.063 Tonnen bei einem Tiefgang von 2,32 Metern in üblicher Fahrzeit nur 3.610 Liter Gasöl verbraucht.“

Der richtige Motor für die richtige Strecke

Das Erfolgsrezept: Ab Kostheim schaltete Bach beide Antriebsstränge auf die zwei neu eingebauten MAN D2866 LXE 47 um. Diese sind über optionale Power-Take-In (PTI) an die Getriebeeinheiten angeschlossen. Schon diese Motorisierung mit zweimal 221 Kilowatt bei 1.800 Umdrehungen pro Minute erfüllt die SUK-Kriterien hinsichtlich der Manövriereigenschaften hinreichend.

Die beiden ebenfalls neuen Mitsubishi S12A2-MPTAW mit ihren jeweils 701 kW bei 1.940 Umdrehungen benötigt der Koppelverband ab sofort in der Kanal- und Talfahrt sowie zum Teil auch auf staugeregelten Flüssen nicht mehr. Dank weniger Betriebsstunden fallen die teuren Wartungsintervalle seltener an – Bach kalkuliert mit 18 statt bisher neun Monaten.

LKW-Motoren reduzieren Gasölverbrauch von Koppelverband

Auch hat die SUK bestätigt, dass eine der beiden großen Maschine ausreicht, um den Verband bewegen zu können. „Damit kann ich wenn nötig noch aus Rumänien bis in die niederländische Werkstatt fahren“, verdeutlicht Bach. „Wobei die Wartung während der Fahrt theoretisch auch möglich wäre.“

Wirtschaftliches Fahren

Ob Anschaffung, Wartung, Ölwechsel, Verbrauch oder Ersatzteilversorgung: Bach hat ausgerechnet, dass die beiden kleineren „Quasi-LKW“-Serienmotoren in jeder Hinsicht günstiger sind. „Sie sind ideal für die kleine Fahrt, wenn die großen Maschinen nicht im idealen Drehzahlbereich laufen“, erklärt Bach. „Das wirkt sich auch positiv auf Verbrennung, Schadstoffausstoß und Geräuschemission aus.“ Außerdem unterschreiten alle vier Motoren die in ZKR-II vorgeschriebene Partikelemission um 30 Prozent und sind somit förderfähig.

Investition in die Zukunft

Seine Partner für die Umsetzung des Antriebskonzepts fand Bach in den Niederlanden: Projektierung, Lieferung und Einbau der Maschinen übernahm Koedood Dieselservice am Standort Hendrik Ido Ambacht. Das Masson-Getriebe vom Typ MM W3700 lieferte ADS van Stigt. Binnen zweieinhalb Wochen programmierte Koedood gemeinsam mit der Firma Oechies Elektrotechniek, die auch die Schaltschränke neu ausstattete, die Steuersoftware.

Bach ist sich sicher, mit dem neuen System Raum für zukünftige Antriebstechnologien geschaffen zu haben: „Die kleinen Dieselmotoren lassen sich nicht nur günstiger mit Filteranlagen nachrüsten, sondern auch leichter gegen Gasmotoren; Elektromotoren mit Brennstoffzellen oder anderen Energiespeichern austauschen. Und die großen Diesel übernehmen den Teil, den sie am besten beherrschen.“

LKW-Motoren reduzieren Gasölverbrauch von Koppelverband

Nach Wärmebildkamera und Antriebssystem hat Bach schon wieder neue Pläne: Als nächstes soll sein Schiff an einer Green-Award-Prüfung teilnehmen.

Details zum neuen Antriebssystem des „El Niño“ gibt es in Ausgabe 4/2012 von Schiffahrt Hafen Bahn und Technik.

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