Einparkassistent, Spurassistent, Rundum-Kamera: Bei der Entwicklung elektronischer Assistenten lassen sich Autohersteller und Zulieferer nicht lumpen. Doch auch in der Binnenschifffahrt soll es in diese Richtung gehen. „Leit- und Assistenzsysteme zur Erhöhung der Sicherheit der Schifffahrt auf Inland-Wasserstraßen“ (LAESSI) heißt ein von in-innovative navigation geleitetes Projekt.
Wie der Telematik-Spezialist Ende Februar meldete, sitzen die Firma Alberding, die Fachstelle der WSV für Verkehrstechnik sowie das DLR-Institut für Navigation und Kommunikation mit im Boot. Das Projekt startete im Oktober 2015 und soll bis Oktober 2017 abgeschlossen sein. Für das Projekt erhielten die vier Beteiligten laut Förderkatalog Zuwendungen von insgesamt 1,1 Millionen Euro. Konkret werden vier elektronische Schiffsführerassistenten entwickelt:
- Die Brückenanfahrwarnung soll bereits mehrere hundert Meter vor der Passage eines Bauwerks warnen, ob Steuerhaus oder Radarmast gefährdet sind. So soll der Schiffsführer genügend Zeit für eine Reaktion haben.
- Der Anlegeassistent soll Position und Orientierung des Schiffes mit der direkten Umgebung verknüpfen. Eine genaue Darstellung soll den Schiffsführer beispielsweise mit aktuellen Abstände zu Kaimauern oder anderen Schiffen beim Manövrieren unterstützen.
- Der Bahnführungsassistent soll den Schiffsführer bei der Streckenfahrt entlasten. Insbesondere für enge Gewässer ist die Voraussetzung dafür eine präzise und integritätsgeprüfte Lageinformation.
- Die Conning-Anzeige soll Bewegungen und Änderungen der Bewegung eines Schiffes übersichtlich darstellen. Auch dafür ist eine genaue Lageinformation nötig. Weiterhin sollen Antriebseinrichtungen und Windeinfluss berücksichtigt werden.
Nautische und bauliche Informationen integriert
Grundvoraussetzungen für die Projekte sind etwa exakte und aktuelle Wasserstraßenkarten. Aber auch ein AIS-Datenkanal, der bauliche und nautische Informationen wie Schleusenmaße, Wasserpegel oder Gefahrstellen in das Bordsystem einspeist. Der dazu nötige Standard ist mit AIS VDES bereits geschaffen, Basisstationen sind entlang vieler Wasserstraßen installiert.
Ein moderner Satelliten-Kompass wird ebenfalls gebraucht, um neben GPS auch die anderen Navigations-Orbiter GLONASS, BEIDOU und GALILEO anpeilen zu können. Ein vollständiges Konzept zur Integritätsüberwachung der Daten ist ebenfalls im LAESSI-Projekt enthalten, denn ohne verlässliche Informationen geht gar nichts.
Offen für die Branche
LAESSI wird vom Bundeswirtschaftsministerium im Rahmen von „Maritime Technologien der nächsten Generation“ gefördert. Das Programm soll die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen auf dem maritimen Weltmarkt unterstützen. Bewerben können sich Unternehmen aus den Bereichen Schiffstechnik, Schifffahrt, Produktion maritimer Systeme und Meerestechnik. An Brückenwarnsensoren und Bahnführungssystemen arbeiteten und arbeiten auch andere.
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