Das Amt für Umwelt und Energie in Basel zieht eine Vertiefung der Fahrwasserrinnen in Erwägung, damit die Binnenschifffahrt auch bei Niedrigwasser leistungsfähig bleibt. Das besagt der am 24. August veröffentlichte Bericht über die Folgen des Klimawandels im Kanton Basel-Stadt.
Dem Bericht zufolge werden sich Extremwetterlagen und -wasserstände in der Schweiz infolge des Klimawandels häufen. Bis 2050 rechnen Schweizer Wissenschaftler mit einem Temperaturanstieg um zwei bis drei Grad Celsius. Die Niederschlagsmengen im Winter dürften um rund zehn Prozent zunehmen und im Sommer um rund 20 Prozent abnehmen.
Maßnahmen für die Binnenschifffahrt
Bei Niedrigwasser könne dem Bericht zufolge eine – ökologisch sicherlich umstrittene – streckenweise Vertiefung der Fahrrinne um 30 Zentimeter bei Niedrigwasser helfen, da jeweils oberhalb und unterhalb größere Wassertiefen zur Verfügung stehen. So könnten je nach Schiffsart 300 bis 500 Tonnen mehr Ladung in der Bergfahrt transportiert werden. Die Schweizerischen Rheinhäfen prüfen derzeit aber, ob die Baumaßnahme sinnvoll ist. Denn meist sind die Pegel von Kaub und Maxau für die Abladetiefe entscheidend.
Allein für diese Maßnahme rechnen die Autoren mit Kosten in Höhe von einer bis drei Millionen Schweizer Franken, die auf die die Schweizerischen Rheinhäfen und das Tiefbauamt des Kantons Basel-Stadt zu kämen. Eine Beteiligung des Bundes ist angestrebt.
Bei Hochwasser dagegen könne ein optimiertes Staureglement der Kraftwerke am Hochrhein sowie eine vorausblickende Regulierung der Juraseen Hochwasserwellen ausgleichen und deren Spitzen brechen. Ein Programm zur besseren Vernetzung der einzelnen Stellen läuft bereits. Eine Änderung der Hochwasser-Marken sei aus Sicherheitsgründen dagegen nicht möglich. Obwohl der Bericht dem Rhein eine naturfremde Ufergestaltung bescheinigt und dies als wesentliches Strukturdefizit darstellt, ist von Renaturierungsmaßnahmen auch zur Schaffung von bislang fehlenden Überschwemmungsbereichen keine Rede.
Schweiz stärker betroffen
Der Bericht stellt auch in den Bereichen Gebäude und Infrastruktur, Wasserwirtschaft und Gewässerökologie dar, welche Folgen der Klimawandel für den Kanton hat. Darüber hinaus zeigt er Gefährdungspotenziale, mögliche Gegenmaßnahmen und Kosten auf. Beispielsweise geht das größte Überschwemmungspotenzial von dem Rhein-Zufluss Birsig aus, in dessen Stollen nachträglich eine Fernwärmeleitung untergebracht wurde.
Weil in der Schweiz die Temperaturen in den letzten 100 Jahren stärker angestiegen sind als im globalen Durchschnitt, rechnet das Alpenland auch in Zukunft mit einer stärkeren Erwärmung – und zieht entsprechende Schlüsse. In Deutschland sollen am 25. und 26. Oktober die Auswirkungen des Klimawandels auf Wasserstraßen und Schifffahrt in der zweiten KLIWAS-Statuskonferenz vorgestellt werden – ebenso mögliche Anpassungsoptionen.
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