Hamburg hat im Jahr 2015 einen Rückgang des Seegüterumschlags verzeichnet. Wie der Hafen am 10. Februar meldete, sank das Volumen um 5,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 137,8 Millionen Tonnen. Gleichzeitig schlug der Universalhafen mit 45,5 Millionen Tonnen 5,8 Prozent mehr Massengüter um. Die alternativen Verkehrsträger Binnenschiff und Güterbahn profitierten.
So transportierten Binnenschiffe im Hamburger Hinterlandverkehr 12,4 Millionen Tonnen und damit 13,6 Prozent mehr als im Vorjahr. „Hamburg hat damit Köln als zweitgrößten Binnenschiffshafen in Deutschland abgelöst“, erklärte Ingo Egloff, Vorstand des Hafenmarketingverbands. Noch stärker wuchs die per Binnenschiff transportierte Containermenge an: Das Volumen erreichte ersten Daten zufolge 130.000 TEU, was einem Plus von 27,5 Prozent entspricht. Auch damit dürften die Hanseaten von der Elbe die Hanseaten vom Rhein überholt haben.
Modal Split: Platz eins für die Bahn
Erstmals transportierten Eisenbahnunternehmen im Hamburger Hinterlandverkehr mehr Güter als die LKW-Spediteure: Das Gesamtvolumen auf der Schiene wuchs um 3,1 Prozent auf 45,8 Millionen Tonnen, der Containerverkehr um 2,8 Prozent auf 2,3 Millionen TEU. Jens Meier, Vorsitzender der HPA-Geschäftsführung, führt das auf die Optimierung der Prozesse zurück. Mit einem Anteil von 45,3 Prozent am Modal Split des Hamburger Hafens löst die Eisenbahn damit den bisher führenden LKW ab. Der erreicht nun mit 42,7 Millionen Tonnen einen Anteil von 42,4 Prozent.
Forderungen und Ausblick
Das Hafenmanagement plädiert neben der Fahrrinnenanpassung von Unter- und Außenelbe auch auf Anpassung und Ausbau von Zu- und Ablaufkorridoren für den Gütertransport per Bahn, Lkw und Binnenschiff, um den Hafenstandort zu stärken. Als Schifffahrts-Engpässe im Hafenhinterland gelten insbesondere das Schiffshebewerk Scharnebeck, aber auch die Oberelbe. Für 2016 sieht die Marketingorganisation ein Umschlagergebnis in der Größenordnung von 2015 als realistisch an.
Die Umschlagergebnisse auf Seeseite:
- Container: 8,8 Mio. TEU (-9,3 %)
- Greifergut insgesamt: 22,3 Mio. t (+9,2 %)
- davon Kohle: 7,7 Mio. t(+27,3 %)
- davon Getreideexporte: 4,2 Mio. t (+28,8 %)
- Sauggut: 9,2 Mio. t (+12,4 %)
- Flüssiggut: 14,0 Mio. t (-2,6 %)
- Stückgut: 1,7 Mio. t (-14,1 %)
- Anläufe große Containerschiffe (ULCS): 647 (+27,6 %)
Den Rückgang im seeseitigen Containerumschlag führt der Hafen in erster Linie auf die Geschäfte mit China, Russland und Polen zurück. Insgesamt wurden für diese Handelspartner etwas mehr als 800.000 TEU weniger für diese Handelspartnern abgefertigt. Senator Frank Horch warnte jedoch davor, die Aktivitäten des Hafens als Gewerbegebiet allein mit Umschlagskennzahlen zu beschreiben. Beispielsweise betrage die Bruttowertschöpfung des Hafens 20,5 Milliarden Euro.
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