Der Germanische Lloyd (GL) hat seine Vorschriften für Binnenschiffe aktualisiert. Die neue Version der Rules for Inland Navigation Vessels (INV) trat am 1. November in Kraft, meldete der GL am 25. November.
Die Änderungen umfassen Klassifizierung und Untersuchungen, Schiffbau und -konstruktion, Maschinen, Systeme und elektrische Anlagen sowie zusätzliche Anforderungen für verschiedene Klassezeichen. Damit will der GL in erster Linie sicherstellen, dass die Schiffe den neuesten Regelungen des Europäischen Übereinkommens über die internationale Beförderung von gefährlichen Gütern auf Binnenwasserstraßen (ADN) entsprechen.
Änderungen im Überblick
Eine Aktualisierung sowie einen neuen Unterabschnitt erhielt Abschnitt 3 der Vorschriften „Transport gefährlicher Güter“, der die Klassifizierung von Schiffen für den Transport gefährlicher Güter, Ausrüstungen und Systeme für Tankschiffe sowie Überwachungs- und Alarmsysteme für den Tankfüllstand umfasst. Der neue Unterabschnitt behandelt die Vorgaben des ADN für alternative Konstruktionen von Ladetanks.
Abschnitt 2 „Klassifikation“ führt einige neue Typenzusätze für Binnenschiffe ein. Dazu gehören „Hotelschiff“, „Ausflugsdampfer“, „Restaurantschiff“, „Leichter“ und „Schubleichter“. Die ersten drei dieser neuen Klassenzusätze sollen internationalen Kunden die Erlangung einer Klassifikation für verschiedene Arten von Fahrgastschiffen auf Basis der jeweiligen nationalen Sicherheitsstandards ermöglichen. Der GL-Zusatz „Fahrgastschiff“ bleibt Schiffen vorbehalten, die EU-Sicherheitsstandards erfüllen. Die Klassenzusätze „Leichter“ und „Schubleichter“ wurden eingeführt, um eine detailliertere Beschreibung zu ermöglichen.
Angepasst an die neuesten Beulfestigkeitsnachweise für Seeschiffe hat der GL die Berechnungsmethode zur Überprüfung der Beulfestigkeit im Abschnitt 2 „Werkstoffe und Grundsätze für die Konstruktion“ überarbeitet. Geändert wurden auch die Umsetzung der Anforderungen für „kleine Luken“ wie Mannlochabdeckungen sowie die Integration zusätzlicher Möglichkeiten für die Reduzierung der Kimmdicke im Bug- und Heckbereich in Abschnitt 5 „Rumpfstärken“.
Die Vorschriften umfassen außerdem Ergänzungen bei den Entwurfslasten für Zwischendecks, wasserdichte Schotte und Ballasttanks sowie für die Dimensionierung von Unterzügen im Bug- und Heckbereich. Auch die Anforderungen für Schanzkleider und Geländer wurden angepasst.
Die Aktualisierung erfolgt aus Sicht des GL in einer entscheidenden Phase des Marktes, da die Bedeutung der Binnenschifffahrt vor dem Hintergrund der EU-Verlagerungsbestrebungen zunehmen dürfte.
Die aktualisierten Vorschriften hat der GL zum Download bereitgestellt.
Letzte Meldungen
- Datengestützte Binnenschifffahrt: First Dutch investiert in Shipping Technology 5. September 2024
- CDNI: Überarbeitete Entladebescheinigung für die Tankschifffahrt gilt ab 1. Juli 30. Mai 2024
- Kraftstoff-Workshop am 5. März: HVO als klimaschonende Übergangslösung 25. Februar 2024
- Hafen Antwerpen-Brügge verzeichnet Umschlagrückgang von 5,5 Prozent 12. Januar 2024
- BG Verkehr veranstaltet Branchenkonferenz Binnenschifffahrt 17. Dezember 2023