Äußerlich unterscheidet sich der am 26. Juni in Duisburg getaufte Neubau kaum von anderen Jaegers-Schiffen. Doch der im Maschinenraum sichtbare Hauptmotor fällt mit 470 Kilowatt Leistung deutlich kleiner aus als erwartet: Unter den Bodenplatten verstecken sich weitere Komponenten eines dieselelektrischen Hybridantriebs, von dem Konstrukteure und Reederei eine Kraftstoffersparnis von 15 Prozent erwarten.
Mit Hauptmaschine und einem Wendeuntersetzungsgetriebe lässt sich das 85-Meter-Tankschiff zwar ganz konventionell fahren. Allerdings läuft die Propellerwelle durch einen umschließenden Elektromotor in Torque-Bauweise. Dessen 200 Kilowatt können bei Bedarf hinzugeschaltet werden, so dass sich die Leistungen addieren. Ebenso kann der elektrische Langsamläufer die Welle allein drehen. Der Strom kommt dann aus einem oder beiden der 192 Kilowatt starken Aggregate, die im Bugmaschinenraum untergebracht sind.
Im Wesentlichen entspricht die Anlage der Antriebskonfiguration auf dem Containerschiff „Goblin“. „Damit kann der Schiffsführer für jedes Fahrgebiet den verbrauchsgünstigsten Antriebsmodus wählen“, erklärt Norbert Kuhlmann, technischer Leiter der Reederei Jaegers. „Hinzu kommt, dass die Motoren nie im unteren Drehzahlenbereich arbeiten. So entstehen weniger Rußpartikel und Stickoxide.“ Weitere Vorteile sind die geringeren Wartungs- und Betriebsmittelkosten.
Erster Trico-Hybrid für Deutschland
Reedereichef Gunther Jaegers zeigte sich überzeugt, dass die Kraftstoffersparnis des neuen Antriebssystems die 150.000 Euro Mehrkosten binnen zwei bis drei Jahren wieder amortisieren kann. „Das ist eine Größenordnung, wie sie auch für Partikuliere interessant ist“, so Jaegers. Eine weitere Optimierung, auf die Kuhlmann viel Wert gelegt hat, sind die schlanken Ruder des Typs Easy Flow, die den Propellerstrahl in Nullstellung ungehindert passieren lassen, ohne die Manövrierfähigkeit einzuschränken.
Drei vergleichbare Tankschiffe hat die niederländische Trico Schiffswerft bereits für niederländische Schiffseigner gebaut, ein Containerschiff mit identischem Herzstück ist derzeit im Bau.
Zu den Lieferanten gehörten u.a:
Koedood Dieselservice B.V.
Video: Champagnerflasche zerschellt am Bug von „Hedy Jaegers“.
Einen ausführlichen Artikel über Schiffstaufe und Schiffstechnik gibt es in Ausgabe 6/2015 von Schiffahrt und Technik.
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