Anfang Juli ist das 135-Meter-Schiff „Goblin“ in Fahrt gegangen. Äußerlich kaum von anderen Frachtern seiner Generation zu unterscheiden, verbirgt sich im Maschinenraum ein Antriebskonzept, das irgendwo neben denen von „El Nino“ und „Enok“ anzusiedeln ist.
Allen drei Schiffen ist gemein: Gegenüber der herkömmlichen Bauart sparen sie laut Betreiber mindestens zehn Prozent Kraftstoff und weitere Betriebskosten ein. Alle drei verfügen über zwei Antriebsstränge, die wiederum mit jeweils zwei Motoren ausgestattet sind. Doch die Konfigurationen fallen unterschiedlich aus.
Während „Enok“ pro Antriebsstrang über zwei elektrische Torque-Motoren verfügt und „El Nino“ jede Welle mit einem großen oder einem kleinen Dieselmotor drehen kann, ließ der Auftraggeber bei „Goblin“ jeweils einen Schiffsdiesel und einen Torque-Elektromotor pro Welle installieren.
Elektro-Booster für „Goblin“
Während es die vergleichsweise klein dimensionierten Mitsubishi-Diesel auf je 634 Kilowatt bringen, leisten die Elektromotoren 285 Kilowatt bei 9.100 Newtonmetern Drehmoment. Jeder der Motoren kann seine Welle allein drehen, Lastspitzen packen sie gemeinsam an. So bringt es „Goblin“ einerseits mit 3550 Tonnen Ladung auf eine Geschwindigkeit von bis zu 22 Kilometer pro Stunde.
Andererseits soll das auf der Boost-Werft gebaute Schiff allein mit den E-Maschinen manövrieren oder im Kanal fahren können – mit konstant drehendem 634-Kilowatt-Dieselgenerator auch geräusch- und vibrationsarm. Dabei verspricht das hohe Drehmoment ein agiles Ansprechen und damit eine Zeiteinsparung für die Eignerfamilie Pols-Vranken aus Maasbracht.
Das Mehrmotoren-Konzept jedenfalls geht auch an Bord der anderen beiden Schiffe auf, berichten deren Betreiber: Während „Enok“ über 90 Prozent der Einsatzzeit mit nur einem von mehreren unterschiedlich groß dimensionierten Aggregaten fährt, dreht „El Nino“ mindestens drei Viertel der Zeit mit den kleinen Maschinen. Welches der drei Konzepte langfristig am günstigsten fährt, muss sich zeigen.
Sauber in Fahrt
Die Antriebskonfiguration des „Goblin“ samt Steuerung und Einbau realisierten Koedood Dieselservice, das Technische Installatiebureau Ochies sowie die Firma Baumüller. Hauptmotoren und Hauptgenerator sind mit SCR-Katalysatoren der Firma Emigreen ausgestattet. Der Abgasstrang ist auch für die Nachrüstung von Rußpartikelfiltern vorgesehen, obwohl die aktuelle Konfiguration bereits die ab 2016 gültigen ZKR-4-Emissionsgrenzwerte einhalten soll.
Gleichzeitig wird die Abwärme der Hauptmotoren für Heizung und
Warmwasseraufbereitung verwendet. Die Beleuchtung erfolgt mittels LED-Technik, eine Trinkwasseraufbereitungsanlage ermöglicht den Verzicht auf große Wassertanks. Im Einsatz ist das Schiff für den Krefelder Standort des Nahrungsmittelproduzenten Cargill.
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