95 Jahre lang entstanden in Kressbronn am Bodensee Fähr- und Passagierschiffe. Nun scheint das Ende des Werftbetriebs besiegelt. Für die Belegschaft sind Abfindungen nach einem Sozialplan vorgesehen. Das Gelände der Bodan Werft soll in ein Luxus-Viertel oder einen Freizeitpark verwandelt werden.
Schon lange soll das Unternehmen wirtschaftliche Probleme gehabt haben. Seit 2004 verzichte die Bodan-Belegschaft immer wieder auf Tarifleistungen und Sonderzahlungen, berichtete die IG Metall. Dann kostete der Bau des Event-Schiffs Sonnenkönigin 13 anstelle der ursprünglich veranschlagten 8,5 Millionen Euro. Bis heute erheben die Vorarlberg Lines Nachforderungen in sechsstelliger Höhe. Ende Januar verdichteten sich die Hinweise auf eine drohende Insolvenz der Werft. Gegenüber dem St. Galler Tagblatt räumte die Geschäftsleitung um Robert Dittmann einen angehäuften Schuldenberg ein. Der ORF bezifferte diesen auf 16 Millionen Euro.
Geschäftsleitung und Eigentümer sehen anscheinend keinen anderen Weg, als das Werftgelände zu verkaufen. Bereits im November 2010 hatte der Gemeinderat von Kressbronn einer Umwidmung des Geländes zugestimmt. Zwar hatte die Gewerkschaft ein Fortführungskonzept vorgelegt, doch sind die Verhandlungen Mitte Januar trotz Protesten von Beschäftigten und Bürgern gescheitert. Fortbestehen sollen lediglich der ebenfalls zum Unternehmen gehörende Schwimmbadbau sowie Sportbootwerft und -hafen.
Der geschätzte Verkaufserlös für das Werftgelände in Höhe von 1,1 Millionen Euro soll in einen Sozialplan für die 60 Beschäftigen fließen. Ursprünglich hatte die IG Metall dafür 2,1 Millionen Euro gefordert. Nach drei Verhandlungsrunden hatten sich Betriebsrat, Gewerkschaften und Arbeitgeber auf 1,86 Millionen Euro geeinigt. Die Abfindungen sind mit 450.000 Euro durch eine selbstschuldnerische Bürgschaft abgesichert und sollen spätestens zum Ende des Jahres gezahlt werden. Nun gehe es lediglich um die schriftliche Ausformulierung von Einzelheiten. Ein Insolvenzverfahren ist bislang noch nicht eröffnet.
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