60 Jahre im DST aktiv: Heuser erhält Ehrenmitgliedschaft

Professor Hans Heiner Heuser hat am 9. Juni die Ehrenmitgliedschaft des Duisburger Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme (DST) erhalten. Wie Professor Ernst Müller in seiner Laudatio im Rahmen des schiffstechnischen Kolloquiums betonte, engagiert sich Heuser seit 60 Jahren für die Einrichtung und ihre Vorgängerorganisationen.

Heuser habe entscheidend zur weltweiten Anerkennung des Instituts in der Binnen- und Küstenschifffahrt beigetragen. „Seine Untersuchungen von Leistungs-Geschwindigkeitsverhältnis und Manövrierfähigkeit der Typschiffe Theodor-Beyer, Karl-Vortisch, Oskar-Teubert, Gustav-Koenigs und Johann-Welker des Zentralvereins für deutsche Binnenschifffahrt auf unterschiedlichen Wassertiefen schufen die fehlenden wissenschaftlichen Daten für einen wirtschaftlichen und sicheren Einsatz dieser Schiffe“, unterstrich Müller die frühen Leistungen seines Kollegen. „Etliche Exemplare dieser Schiffsklassen sind noch heute in Fahrt – wenn auch zum Teil in erheblich verändertem Zustand.“

Seiner Zeit voraus

Mit seiner Schlussfolgerung, die Binnenschifffahrt müsse – wo es die Fahrwasserverhältnisse ermöglichen – aus wirtschaftlicher Sicht auf größere Einheiten setzen, sei er in den 60er Jahren seiner Zeit um einiges voraus gewesen. „Maßgeblichen Anteil hatte Heuser auch an der Entwicklung aktueller Schiffstypen in Güter- und Fahrgastschifffahrt sowie der Schubschifffahrt“, so Müller. „Seinerzeit entstand kein Schubboot, dessen Entwurf und Formgebung nicht von ihm beeinflusst wurde.“

Zwischenzeitlich habe der Bundesverdienstkreuzträger aber auch mit ganz alltäglichen oder organisatorischen Angelegenheiten zu kämpfen gehabt. Dazu gehörte etwa das Algenwachstum im Schlepptank der Versuchsanstalt oder die Akquise finanzieller Mittel zu deren Renovierung. Heuser dankte dem Laudator und seinen Kollegen und forderte die Schiffbaustudierenden auf, das Transportsystem Binnenschifffahrt weiter zu entwickeln. „Für Sie kann das ein faszinierender Beruf werden. Ihre Resultate helfen, einen traditionsreichen, hochmodernen Verkehrsträger voranzubringen und den Gütertransport der Zukunft zu sichern“, so Heuser.

Meilensteine einer Schiffbauforscher-Karriere

Heuser begann seine Karriere im Jahr 1950 mit einem Maschinenbaustudium an der RWTH Aachen. Ab 1953 spezialisierte er sich auf Schiffbau, seinen Abschluss bekam er im Frühjahr 1955. Es folgte ein Jahr als Versuchsingenieur bei Klöckner-Humboldt-Deutz. Dann holte ihn der Leiter und Mitbegründer der 1954 ins Leben gerufenen Versuchsanstalt VBD, Professor Wilhelm Sturtzel, nach Duisburg, wo er bis 1962 ebenfalls als Versuchsingenieur tätig war.

Im Anschluss übernahm Heuser die Leitung der Abteilung Industrieuntersuchungen. In dieser Zeit promovierte er an der RWTH Aachen und wurde 1965 Vorstandsmitglied der VBD. 1971 wurde er zum Institutsdirektor der VBD bestellt. Seine alte Hochschule machte ihn im gleichen Jahr zum Lehrbeauftragten, die Universität Duisburg folgte 1974. 1975 erhielt er in Aachen die Honorarprofessur.

Im Jahr 1977 übernahm Heuser den Vorsitz des gemeinsamen Fachausschusses Binnenschiffe der der Schiffbautechnischen Gesellschaft und des Vereins für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen (VBW). Vorstandsmitglied der Hafenbautechnischen Gesellschaft wurde er 1985. Ein Jahr später wurde er Vorstandsvorsitzender der VBD. 1989 erfolgte die Honorarprofessur der Universität Duisburg.

Ab 1985 habe Heuser zudem Müller selbst überzeugen müssen, dass die Gründung eines Schwesterinstituts für Weiterbildung, Consulting und Förderung der Binnenschifffahrt im Rahmen der Verkehrswirtschaft sinnvoll sei. Der Gedanke an das Europäische Entwicklungszentrum für die Binnenschifffahrt war geboren. Es nahm 1992 seinen Betrieb auf. Heuser war ebenfalls im Vorstand tätig, bevor VBD und Entwicklungszentrum 1998 fusionierten. Im gleichen Jahr erhielt Heuser für seinen Einsatz für die Binnenschifffahrt das Bundesverdienstkreuz.