Die Laderäume von Binnenschiffen werden immer größer. Doch nicht immer sind passende Partien in den Häfen verfügbar. Um Wartezeiten oder unrentable Fahrten zu vermeiden, hat MSG-Partikulier Rolf Bach die Idee der mobilen Schottenwände wieder aufgegriffen. Und gemeinsam mit der genossenschaftlichen Werkstatt in Dorfprozelten für seinen Koppelverband „El Niño/La Niña“ umgesetzt.
„Seit der Krise musste ich Liegezeiten hinnehmen, weil große Partien von mindestens 3.000 Tonnen im Rhein-Main-Donau-Fahrgebiet nicht immer prompt verfügbar waren“, berichtet Bach. Nun kann er auf einer Reise verschiedene Ladungen für verschiedene Zielhäfen mitnehmen. „Mit einem voll ausgelasteten Koppelverband können wir kleine Partien ebenfalls zu angemessenen Konditionen zum Kunden bringen, ohne anderen Mitgliedern das Wasser abzugraben.“
Flexibilität verbessert Auslastung
Ein weiterer Vorteil: Wenn auf der Donau Niedrigwasser herrscht, kann die MSG-Disposition Beiladungen so kombinieren, dass keine teuren Leichterungen erforderlich sind. Beispielsweise startete Bach Anfang Juli mit 1.900 Tonnen Stahl und einer Abladetiefe von 1,70 Meter im österreichischen Linz Richtung Rotterdam.
Nachdem der kritische Donauabschnitt durchfahren war, konnte der Verband am Obermain dank der Schotten zusätzliche 1.000 Tonnen Getreide mit dem Ziel Duisburg aufnehmen. Den Mehrverbrauch für die Beiladung beziffert Bach auf etwa 500 Liter Dieselkraftstoff. Ein kleinerer Einzelfahrer hätte seiner Rechnung zufolge etwa 3.000 bis 5.000 Liter Diesel auf dieser Strecke konsumiert.
Technik und Kosten
Die neue Effizienz funktioniert so: Leichter und Motorschiff verfügen über acht beziehungsweise elf Stellmöglichkeiten und jeweils zwei Schotten. Diese Hadox-Stahltrennwände können aufgrund gleicher Laderaumbreite auch in der jeweils anderen Einheit eingeklinkt werden. Zum Hinüberheben ist allerdings ein Kran nötig. Innerhalb eines Laderaums lassen sich die Schotten mit den Lukenwagen bewegen. Diese erhalten demnächst eine hydraulische Anhängevorrichtung, da die Schotten öfter aus ihrer Parkstellung am Ende des Laderaums geholt werden, als ursprünglich gedacht.
Die drei großen Schotten haben ein Eigengewicht von je rund 4,2 Tonnen. Das kleinere Schott passt auch unter das Stemmrohr im Motorschiff und wiegt 3,5 Tonnen. Fixiert werden die Schotten mit je drei Verriegelungsmechanismen an den Laderaumwänden und am Boden. Die Kosten für den Einbau der nötigen Taschen beziffert MSG-Werkstattleiter Rainer Bauer auf rund 1.000 Euro pro Stellplatz. Die Schotten selbst kosten pro Stück rund 10.000 Euro.
Weiterer Einsatz geplant
„Aus meiner Sicht ist die Investition in das System ab drei Stellplätzen inklusive Parkposition pro Schott sowie zwei Schotten pro Schiff sinnvoll“, kalkuliert Bauer. Das macht etwa 26.000 Euro. Weil sich die Investition langfristig rechne, plane die MSG, auch weitere Schiffe nachzurüsten.
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