Sachstand Flüssigerdgas: Vom Bunkerterminal bis zur neuen Flotte

  • Von Christian Grohmann
  • 18.02.2016
  • Technik
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Sachstand Flüssigerdgas: Vom Bunkerterminal bis zur neuen Flotte

Die Einführung von Flüssigerdgas (LNG) als alternativer Kraftstoff in der Binnenschifffahrt hat zum Jahresanfang wieder Fahrt aufgenommen. Im April 2016 will die niederländische Rotra eine LNG-Bunkeranlage in Doesburg eröffnen, die belgische Plouvier Transport lässt seit Dezember 15 LNG-betriebene Tankmotorschiffe bauen. Ein Trend, der sich auch in Deutschland fortsetzt – aktuell als Landstrom-Alternative für Seeschiffe.

Doesburg liegt 14 Kilometer nordöstlich von Arnheim. In der kleinen Hansestadt an der Oude-IJssel-Mündung nahe der deutsch-niederländischen Grenze betreibt der Logistikdienstleister Royal Rotra ein Container Terminal. In direkter Nachbarschaft ist in den letzten Monaten eine kombinierte LNG-Bunker- und Tankanlage entstanden. Hier sollen neben LKWs in Zukunft auch Binnenschiffe den Kraftstoff LNG beziehen können. Eine Bilderserie hat das Unternehmen bei Flickr veröffentlicht.

LNG auch auf der Straße

Entwickelt hat die Anlage die auf LNG-Technik spezialisierte Cryonorm Systems. Einer Meldung des Unternehmens zufolge wird Rotra in diesem Jahr bereits eine Million Kilometer mit Flüssigerdgas zurücklegen: Das Unternehmen betankt seit Jahresbeginn neun eigene Zugmaschinen mit dem umweltschonenden Brennstoff. LNG gilt als saubere Alternative zu Diesel und wird von der EU gefördert. Auch Rotra erhält gemäß des TEN-T-Programms Zuschüsse. Eine Studie über den Sachstand der Förderung alternativer Kraftstoffe vom Januar 2016 bietet die EU zum Download an.

Bisher sind die Bunkermöglichkeiten allerdings rar gesät. Das dürfte sich mit dem steigenden Bedarf ändern: Bis 2018 lässt die belgische Plouvier Transport 15 Schiffe mit LNG-Antriebssystemen von Wartsilä und Cryonorm bauen. Während die Kaskos bei Centromost in Polen entstehen, erfolgt die Endausrüstung bei Generalauftragnehmer VEKA in den Niederlanden. Eingechartert bei Shell, sollen die Schiffe mit ihren Dual Fuel Maschinen zu 95 bis 98 Prozent mit LNG laufen.

Sachstand Flüssigerdgas: Vom Bunkerterminal bis zur neuen Flotte

Landstrom-Alternative LNG-Bordaggregat

In Deutschland wird Flüssigerdgas ebenfalls unterstützt und die Technologie weiterentwickelt: Am 15. Februar erhielt Becker Marine Systems einen Förderbescheid für das Projekt LNG PowerPac: Die Stromversorger-Einheiten mit maximal 1,5 Megawatt Leistung und Maßen von zwei gestapelten 40-Fuß-Containern sollen künftig für die Hafenliegezeit in Hamburg an Bord von Containerschiffen gehoben werden, um die laufenden Dieselaggregate zu ersetzen. Dieses Konzept ist dem Bundesverkehrsministerium eine siebenstellige Fördersumme wert.

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