Das Design der Mississippi-Schubboote ist sehr traditionell und hat sich in den letzten Jahrzehnten nur geringfügig geändert. Gerade das Ruder sei eine Komponente, die sehr vernachlässigt wurde, berichtet Walther Bauer. Er ist Verkaufs- und Projektleiter bei Becker Marine Systems. Seit rund zwei Jahren betreibt das Unternehmen eine Niederlassung in den USA. In der dortigen Binnenschifffahrt sehen die Hamburger einen wichtigen Markt.
Bis zu 15 Prozent Energieeinsparung sowie verbesserte Manövriereigenschaften soll der Austausch eines alten „Barn Door Rudders“ gegen ein hydrodynamisch optimiertes Hochleistungsruder bringen. „Das Barn Door kommt einem Stück Blech gleich. Bei einer 90-Grad-Kehre blockiert es den Antrieb komplett“, erklärt Bauer gegenüber Bonapart. „Das Boot muss quasi von Null beschleunigen.“ Dabei sind beispielsweise auf einem 1966 gebauten Schubboot mit zwei Antriebssträngen rund 3.100 Kilowatt am Werk. Die Ende 2016 in Dienst gestellte „Loree Eckstein“ bringt es auf 6.900 Kilowatt – in dieser Serie gehört das Flossenruder des deutschen Schiffszulieferers bereits zur Erstausrüstung.
Nachrüstung wirtschaftlich machen
Doch nach Analyse von Fahrprofil und Anforderungen hat Becker auch ein Nachrüstpaket entwickelt. „Wichtig war hier, dass die bestehende Konfiguration von Ruderkoker und Rudermaschine beibehalten werden, da der Umbau sonst zu teuer geworden wäre“, so Bauer. Ein Teil der Ersparnis resultiert auch aus dem Zeitvorteil, den ein nachgerüsteter Schubverband dank kleineren Drehkreisen einfahren kann.
Für europäische Schuber ist das Einsparpotenzial laut Bauer mit bis zu acht Prozent nicht ganz so groß: „Die heutigen Flossenruder sind in jüngerer Zeit erheblich hydrodynamisch verbessert worden. Doch im Gegensatz zu den amerikanischen Designs hat man in Europa schon vor Jahren angefangen, ein besseres Ruderdesign einzusetzen.“ Neben den Ruderblättern ist Becker Marine Systems auch bestrebt, etwa die LNG Power Barge oder maritime Batteriesysteme auf dem US-Markt abzusetzen.
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