Eine Kombination aus Kraftstoff-Wasser-Emulsionstechnik (KWE) und Wassereinspritzung hat Exomission am 23. Oktober vorgestellt. Wie das Troisdorfer Unternehmen meldete, könnten so mehr als 90 Prozent des Rußes sowie bis zu 80 Prozent der Stickoxide bei Binnenschiffsdieselmotoren vermieden werden. Die Effekte addierten sich bei vielen Betriebspunkten nahezu. Für unabhängige Untersuchungen sowie Aussagen über Förderfähigkeit sei es aber noch zu früh.
KWE-Anlagen reduzieren die Rußbildung nach Unternehmensangaben um mehr als 90 Prozent. Die Minimierung von Stickoxiden (NOx) fällt deutlich geringer aus. Nun soll der kühlende Effekt von verdampfendem Wasser in den Brennräumen die Bildung von Stickoxiden vermindern. Für sich allein genommen sorge die Wassereinspritzung zu erhöhter Rußbildung sowie einem Verbrauchsanstieg und höheren Kohlendioxid-Emissionen. Sekundäreffekte, die das Unternehmen nicht näher benennt, sollen jedoch für die Ausschaltung dieser Nachteile sorgen.
An Bord und stationär: Projekte in Vorbereitung
„Wir waren selbst überrascht, wie positiv sich die Kombination der beiden Technologien auf die Emissionen der untersuchten Dieselmotoren bei guter Abstimmung auswirkt“, sagte Exomission-Geschäftsführer Uwe Israel. Man habe die Wasseraufbereitungsanlage für die KWE über Jahre optimiert – das zahle sich auch für die Wassereinspritzung aus, für die die Wasserqualität sehr bedeutsam sei. Die KWE-Technik ist bereits seit einigen Jahren in der Binnenschifffahrt im Einsatz und wurde bereits von der Allianz Esa, dem Land NRW und der Volksbank Rhein-Sieg prämiert. Selbst alte Maschinen wie die Deutz 545 lassen sich nachrüsten. Der Einbau wird von dem Motorenförderprogramm des Bundes finanziell unterstützt.
Ob das auch für die neue Kombi-Anlage zutreffen wird, bleibt abzuwarten. Ebenso stehen unabhängige Abgasuntersuchungen noch aus. „Da wir mit der KWEplus-Technik nun erst in die Praxisanwendung gehen und die ersten Projekte dafür in Vorbereitung sind, können wir beide Fragen noch nicht abschließend beantworten“, erklärte Mitgeschäftsführer Stefan Fischer gegenüber Bonapart.
Luftreinhaltepotenzial
Werde ein Binnenschiff mit der Technik ausgerüstet, könne man die gleiche Stickoxid-Reduktion erreichen wie mit der Hardware-Nachrüstung von 1.000 Diesel-Pkw mit Euro-5-Abgasnorm, will das Unternehmen ausgerechnet haben. „Damit könnten Binnenschiffe auch dazu beitragen, dass Fahrverbote für Diesel-Pkw in den Rheinmetropolen unwahrscheinlicher werden“, so Fischer.
Letzte Meldungen
- Datengestützte Binnenschifffahrt: First Dutch investiert in Shipping Technology 5. September 2024
- CDNI: Überarbeitete Entladebescheinigung für die Tankschifffahrt gilt ab 1. Juli 30. Mai 2024
- Kraftstoff-Workshop am 5. März: HVO als klimaschonende Übergangslösung 25. Februar 2024
- Hafen Antwerpen-Brügge verzeichnet Umschlagrückgang von 5,5 Prozent 12. Januar 2024
- BG Verkehr veranstaltet Branchenkonferenz Binnenschifffahrt 17. Dezember 2023