2015 war ein gutes Jahr für die Binnenschifffahrt. Viele kluge Köpfe haben mutige Entscheidungen getroffen, die Märkte haben es gut gemeint und Fehler aus der Vergangenheit wurden korrigiert. Und auch Bonapart hatte wieder die Finger am Puls der Zeit. Denn schon heute können wir Ihnen den Rückblick auf ein erfolgreiches Jahr 2015 präsentieren.
Januar
Die Bundesregierung hat die Ausführungsbestimmungen zum Mindestlohn für die Binnenschifffahrt entschärft. So genügt es jetzt, die Arbeitszeiten des fahrenden Personals pauschal und monatlich zu erfassen. Auch für ausländische Binnenschiffer wurden die zunächst völlig überzogenen administrativen Anforderungen eingedampft.
Februar
Zahlreiche Unternehmen haben sich für eine Zusammenarbeit mit dem holländischen Bureau Voorlichting Binnenvaart ausgesprochen. Gemeinsam mit der etablierten Promotions-Organisation soll das Konzept „The Blue Road“ jetzt auch in Deutschland etabliert werden.
März
Nach dem Vorstoß von diversen Unternehmen haben sich BDB, BÖB, BDS, Schifferbörse und VBW der Initiative „The Blue Road“ angeschlossen. Gemeinsam soll endlich eine starke Image- und Marketing-Kampagne für den ökologoschen Verkehrsträger etabliert werden.
April
Bundesverkehrsminister Dobrindt hat seine verfahrenen Maut-Pläne endgültig eingestampft, um sich mit aller Kraft der Verkehrsinfrastruktur und auch der Binnenschifffahrt zu widmen. Im April hat Dobrindt ein schlüssiges und vor allem finanziertes Konzept für ein starkes und zukunftsfähiges „nasses Verkehrssystem“ vorgelegt, welches von der Bundesregierung sofort auf den Weg gebracht wurde. Erste Maßnahme: Die Initiative „The Blue Road“ wird mit 250.000 Euro gefördert.
Mai
Die deutschen Binnenschiffer engagieren sich wieder für die Zukunft ihrer Branche. Bis auf wenige Ausnahmen sind jetzt alle Binnenschiffer Mitglied des BDS und der Initiative The Blue Road. Durch das positive Bild des Berufes steigt die Ausbildungsquote deutlich an. Positiv angenommen wird auch die Initiative der Schifferbörse Ruhrort zur Qualifikation von Spediteuren. Gemeinsam mit dem Walter-Eucken Berufskolleg konnte schon zahlreichen Jungspediteuren das nötige Know-how über das „nasse Verkehrssystem“ vermittel werden.
Juni
Das gemeinsame Engagement in „The Blue Road“ hat die deutschen Verbändenäher zusammenrücken lassen. Nach den zahlreichen Gesprächen im Zusammenhang mit „The Blue Road“ wollen BDB, BÖB, BDS, VBW und Schifferbörse ausloten, inwieweit mittel- bis langfristig eine Fusion der Verbände machbar sein kann. Vorbild soll Binnenvaart Logistiek Nederland, der Zusammenschluss der diversen holländischen Verbände sein, welcher Ende 2014 besiegelt wurde.
Juli
Kurz vor den Sommerferien hat die Initiative „The Blue Road“ zu einem Sommerfest eingeladen. Die Spitzenvertreter der deutschen Industrie, der Logistikwirtschaft und der Verkehrspolitik sind der Einladung gefolgt, um ein Feuerwerk der Ideen zu erleben. Große, vor allem aber mittelständische und auch klein Unternehmen der Binnenschifffahrt hatten reichlich Gelegenheit, ihre Leistungsfähigkeit zu präsentieren.
August
Der positive Nachklang des Sommerfestes ist enorm. Handel und Industrie reagieren interessiert auf die intelligenten Konzepte des nassen Verkehrssystems. Neben den bekannten großen Playern gelingt es vor allem kleinen und mittelgroßen Unternehmen, Industrie und Handel mit Logistikonzepten zu überzeugen.
September
Auch dem Schienengüterverkehr ist der neue Auftritt der Binnenschifffahrt nicht entgangen. Immer häufiger melden Unternehmen beider Verkehrsträger erfolgreiche Kooperationen in bi- und multimodalen Verkehrsketten.
Oktober
Auch in der Schiffstechnik geht es voran. Vor allem das Thema LNG macht gute Fortschritte. Inzwischen können Binnenschiffe auf allen Wasserstraßen LNG bunkern. Dadurch steigt auch der Anteil der Um- und Neumotorisierungen.
Bei der Infrastruktur hat die WSV die lange angekündigten Schritte zur Digitalisierung erheblich vorangetrieben. Kanalabgaben können digital berechnet und Schleusen online gebucht werden. Dank AIS können Binnenschiffer jetzt schneller und effizienter mit der WSV zusammenarbeiten.
November
Bisher bedeutete Marktbeobachtung immer nur ein Blick in die Vergangengeit. Dieser rückwärtsgewandte Ansatz soll bald selbst der Vergangenheit angehören. Dank BigData soll die (europäische) Binnenschifffahrt bald in der Lage sein, schneller auf Veränderungen reagieren oder diese sogar antizipieren zu können. Unternehmen wir Bargelink, LogoS und Vaart haben dazu erste Konzepte vorgestellt. Dabei werden Daten etwa über Schiffsbewegungen, Frachten, Güterströme, metoerologische Werte und Wasserstände in Echtzeit miteinander in Relation gesetzt.
Dezember
Vor dem Hintergrund einer ordentlichen Wirtschaftsentwicklung konnte die Binnenschifffahrt ihren Anteil am Modal Split ausbauen. Weil auch die deutschen Binnenschiffer wieder Perspektiven sehen, signalisieren diese vielversprechende Investitionspläne für 2016. Das Investitionsprogramm für die nassen Inrastruktur ist ein gutes Stück vorangekommen. Natürlich ist noch viel zu tun, aber die Bundesregierung hat sich zu einem langjährigen Engegament verpflichtet.
Insgesamt kann gesagt werden, dass 2015 ein echter Aufbruch des Systems „Binnenschifffahrt-Wasserstraße-Hafen“ war. Industrie und Handel haben nicht nur erkannt, welche Potienziale in der Binnenschifffahrt stecken – sie werden auch genutzt.
Die Bonapart-Redaktion hat sich über die zahlreichen Kommentare auf Meldungen und Artikel gefreut. Durch den wichtigen Input von Binnenschiffern, Hafenbetreibern, Logistikern, Experten aus Verwaltung und Politik konnte Bonapart immer wieder wichtige Denkanstöße geben.
Wir danken unseren treuen Lesern und wünschen ein gutes neues Jahr 2016.
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