Alexander Dobrindt will die Binnenschifffahrt besser kennen lernen. Mit einem „Praktikum an Bord“. Deshalb hat der Verkehrsminister mit BDB-Präsident Martin Staats auf dem Parlamentarischen Abend des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt am 25. März in Berlin eine Mitfahrt vereinbart.
Ebenfalls will Dobrindt in Duisburg das Schulschiff „Rhein“ besichtigen und auf dem Fahrsimulator SANDRA das Ruder in die Hand nehmen. Auf welchem Schiff der Minister mitfahren soll, steht allerdings noch nicht fest. Bonapart hat einige Empfehlungen zusammengetragen und zur Abstimmung gestellt.
Sollte Dobrindts Praktikumsplatz ein Technologieträger sein, der Umweltfreundlichkeit und Modernitätsanspruch der Binnenschifffahrt in besonderer Weise repräsentiert? Oder sollte der Minister besser bei „Onkel Otto“ an Bord gehen, um alle Sorgen und Nöte zu erfahren, die die durchschnittlichen Fahrensleute bewegen? Hier die Vorschläge:
TMS „Greenstream“ oder „Greenrhine“
Die beiden Tankmotorschiffe wurden 2013 bei dem niederländischen Befrachter Interstream Barging in Dienst gestellt und fahren für Shell. Vom Aufbau bis hin zum Antrieb handelt es sich um komplette Neukonzeptionen: Der Strom für die elektrischen Fahrmotoren wird mit der Verbrennung von LNG erzeugt. Die Generatoren stehen ebenso wie die Tanks in Containern auf dem Achterdeck und sind leicht austauschbar. Etwa gegen herkömmliche Dieselaggregate oder gegen alles, was in Zukunft sonst noch als Kraftquelle dienen könnte. Für das Schiffskonzept erhielten die Konstrukteure 2013 den Innovationspreis der Allianz esa.
KV „Eiger-Nordwand“
Das sauber und vergleichsweise sparsam verbrennende verflüssigte Erdgas (LNG) ist für den Koppelverband „Eiger-Nordwand“ der Danser Group ebenfalls der favorisierte Energieträger. Mitte 2014 mussten die alten Schiffsdiesel neuen Dual-Fuel-Motoren weichen. Die können sowohl LNG als auch das seit 2011 vorgeschriebene schwefelarme Gasöl verfeuern. Das von der deutsch-niederländischen Kooperation MariTIM begleitete Projekt zeigt, dass die LNG-Technologie auch nachgerüstet werden kann: Das Schiff stammt aus dem Jahr 2000.
KV „El Niño / La Niña“
Ein Beispiel für fortwährende Optimierung ist der Koppelverband von Rolf Bach. 1956 als „Haniel Kurier 52“ mit 1.400 Tonnen Zuladung gebaut, ist das Motorschiff heute unter dem Namen „El Niño“ unterwegs. Mit Verbreiterung, neuem Achterschiff, Schubleichter „La Niña“ und mobilen Laderaumschotten lädt der Verband heute über 3.000 Tonnen. Dank der Umrüstung auf ein viermotoriges Antriebskonzept im Jahr 2012 verbraucht das Fahrzeug laut Eigner rund 30 Prozent weniger Kraftstoff als zuvor.
GMS „Goblin“ oder „Enok“
Die beiden Gütermotorschiffe sind mit einem dieselelektrischen Hybridantrieb ausgestattet und sparen laut Betreiber jeweils rund zehn Prozent Kraftstoff und Luftschadstoffe ein. Während „Goblin“ 2013 neu gebaut wurde und einen parallelen Hybridantrieb nutzt, ist der 1955 gebaute „Enok“ seit 2010 mit einem seriellen Hybridantrieb unterwegs.
TMS „Rudolf Deymann“
Das Anfang 2013 bei der Reederei Deymann in Dienst gestellte Tankmotorschiff ist mit einer Kraftstoff-Wasser-Emulsionseinspritzung (KWE) ausgerüstet. Diese von Exomission entwickelte Anlage spart Kraftstoff im einstelligen Prozentbereich ein und senkt den Ausstoß von Luftschadstoffen und Rußpartikeln drastisch ab. Die Technologie wurde in 2014 mit zwei Innovationspreisen geehrt (Volksbank Bonn-Rhein-Sieg, Allianz esa) geehrt und lässt sich mit vergleichsweise wenig Aufwand nachrüsten.
GMS/TMS „…?“
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