„Rhenus Duisburg“ fährt mit Flex-Tunnel und vier Motoren

„Rhenus Duisburg“ fährt mit Flex-Tunnel und vier Motoren

Mit diesem Heck gehört „Rhenus Duisburg“ eindeutig zu den technologischen Leittieren der Gattung Binnenschiff. Zu seiner Taufe am 14. August an der Duisburger Mühlenweide scharten sich zwei frühere CFNR-Koppelverbände sowie rund 150 geladene Gäste um den Neubau.

Für „Amesha“ und „Fleur“ vollzogen die Taufpatinnen mit der Umbenennung in „Rhenus Dillingen“ und „Rhenus Thionville“ lediglich die offizielle Aufnahme in die Unternehmensflotte. Das von Judith Rethmann getaufte Motorschiff „Rhenus Duisburg“ dagegen lieferte der niederländische Generalauftragnehmer Dolderman nach rund einem Jahr Bauzeit und frisch von Wittig ausgerüstet ab. Das Schiff hat drei technische Besonderheiten an Bord, wovon zwei im Paket den Treibstoffverbrauch und auch die Emissionen des Schiffes senken sollen.

Innovatives Achterschiff

Das ist zum einen der Flex-Tunnel. Der vom Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme (DST) entwickelte, hydraulisch ausklappbare Unterwasser-Spoiler sorgt bei Leerfahrt und geringer Beladung dafür, dass die beiden Propeller nicht zu dicht an der Oberfläche arbeiten oder gar aus dem Wasser ragen. Dank dieser Installation konnte die Propeller größer dimensioniert werden als sonst: Ein Durchmesser von zwei Metern sorgt ebenfalls für mehr Effizienz.

Zum anderen setzten die Entwickler auf ein Vater-Sohn-Antriebskonzept, wie es bereits an Bord des Koppelverbands „El Niño/La Niña“ zum Einsatz kommt und dort etwa 20 Prozent Kraftstoff spart. Dazu hatte sich Herbert Berger, technischer Leiter der Reederei bei dem MSG-Partikulier Rolf Bach informiert. Allerdings fallen die beiden Antriebsstränge von „Rhenus Duisburg“ mit rund 1100 Kilowatt Leistung an den großen Motoren und 357 Kilowatt an den kleinen Motoren deutlich kräftiger aus, da das Motorschiff bis zu drei Schubleichter und bis zu 10.000 Tonnen Ladung den Rhein hinauf schiebt.

Messreihen geplant

Dritte Besonderheit ist ein elektronisch gesteuertes Ballastsystem, das besonders in der Kanalfahrt für die Kohleversorgung des Kraftwerks Lünen von Bedeutung ist, um die Brückendurchfahrt zu vereinfachen. Es lässt sich laut Berger komplett vom Ruderhaus aus bedienen. Für die Nachrüstung einer Abgasnachbehandlung steht genügend Platz zur Verfügung.

Für weitere Vergleiche zieht Berger die „Rhenus Lünen“ als Referenzschiff heran, die mit gleichen Hauptmaschinen und gleicher Tonnage auf der gleichen Relation eingesetzt wird. Doch schon die Probefahrt auf dem Rhein habe gezeigt, dass mit Flex-Tunnel und größeren Propellern zehn Prozent Kraftstoffeinsparung zu erreichen sei. Die Vorteile des Vater-Sohn-Konzepts werden sich dann über die Zeit in der Kanal- und Talfahrt bemerkbar machen.

Weitere Details über das Schiff und die Taufzeremonie erfahren Sie in Ausgabe 7/2015 von Schiffahrt und Technik.

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