Wachsender Energiepreis fördert alternative Verkehrsträger

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Egal ob Rohölverknappung, Spekulantentum oder EU-Dieselsteuer: Wenn der Energiepreis steigt, müssen Verbraucher und Wirtschaft tiefer in die Tasche greifen. Was allgemein beklagenswert ist, kommt den alternativen Verkehrsträgern zu Gute. Legt man die gern zitierte Wachstumsprognose des Ferngüterverkehrs von 74 Prozent bis 2025 zu Grunde, dürften Binnenschifffahrt und Schienenverkehr gut abschneiden.

Absolut falsche Anreize setze derzeit die EU-Kommission, findet Mathias Krage. Die hatte gerade einen Entwurf für die Besteuerung von Kraftstoffen anhand des Energiegehalts vorgelegt. Schon fürchten Teile der Verkehrsbranche ökologische und ökonomische Folgen. Der Deutsche Speditions- und Logistikverband (DSLV) etwa spricht von einer geplanten Erhöhung des Mindeststeuersatzes von Diesel in Deutschland um etwa 60 Prozent von heute 47 Cent auf 75 Cent pro Liter. DSLV-Präsident Krage hofft auf das energische Veto der Bundesregierung. Auch Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), sieht eine Verteuerung des gesamten Warentransports.

Schiff und Schiene profitieren von Skaleneffekten

Dass Transporteure und Spediteure jegliche Kosten an ihre Kunden weiterreichen müssen, ist abzusehen. Wird es für Verbraucher teuer, pochen die kurz- oder langfristig auf Lohnerhöhungen. Damit steigen auch die Personalkosten. Welche Folgen das für die Gesamtkonjunktur hat, ist noch nicht abzusehen. Fakt ist, dass Schifffahrt und Schienenverkehr Preiserhöhung besser verkraften können als der Straßentransport: Bei deutlich geringerem Personal- und Energieeinsatz pro beförderter Tonne machen sich Skaleneffekte stärker bemerkbar.

Was Dr. Paul Wittenbrink, Professor für Transport und Logistik an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg auf dem Forum Schienengüterverkehr Ende Januar in Köln für die Bahn bestätigte, darf in ähnlicher Weise auch für das Binnenschiff gelten. Wenn die Energiepreise steigen, werden sich nicht nur die 68 Prozent der Unternehmen, die laut Wittenbrink „Green Logistics“ für wichtig erachten, nach Alternativen für den Straßentransport umsehen. Steigende Transportkosten setzten damit auch Anreize für eine politisch gewollte Verkehrsverlagerung.

Zur Mittteilung des DSLV.

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