Für das Jahr 2012 erwarten 189 befragte Verlader und Logistikdienstleister zwar weniger Wachstum, aber keine Rezession. Das hat eine Umfrage des Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) ergeben, deren Ergebnisse der Verband am 9. November in Kurzfassung veröffentlichte. Bei der im September und Oktober durchgeführten Befragung zeigte sich außerdem, wo das Schiff vorn liegt – und wo es aufholen muss.
Den Erwartungen zufolge dürfte der Güterverkehr 2012 mindestens das gleiche Transportaufkommen wie im sehr guten Geschäftsjahr 2011 erreichen, in einigen Segmenten wie dem Straßentransport sogar ansteigen. Dennoch werde der Modal Split sich kaum zu Gunsten von Bahn oder Binnenschiff verändern. Im Gegenteil: 46 Prozent glauben an steigende Anteile für den Lkw.
Allerdings lässt der Mangel an LKW-Fahrern je nach Ladungsart zwischen 17 und 30 Prozent der Verlader schlussfolgern, dass es in Zukunft zu Laderaumknappheit auf der Straße kommen wird. An eine sinkende Verfügbarkeit von Bahn-Standardwaggons glauben 22 Prozent – Kapazitätsengpässe beim Binnenschiff sehen nur 13 Prozent.
Stabiles Binnenschiff
Was die Preisentwicklung betrifft, erwarten 70 Prozent der Befragten, dass die Transportpreise auf Flüssen und Kanälen unverändert bleiben – wohingegen fast zwei Drittel für den gesamten Transportsektor Preissteigerungen erwarten. Über die Hälfte der Verlader seien bereit, zukünftig längerfristige Verträge mit ihren Dienstleistern abzuschließen. Entsprechend bleiben die Preisverhandlungen für das Jahr 2012 spannend, findet der BME.
Logistiktrends
Kostentransparenz zählt der Umfrage zufolge sowohl bei Verladern als auch bei Dienstleistern zu den wesentlichen Erfolgsfaktoren. 80 Prozent der Dienstleister sind bereit, gegenüber wichtigen Kunden Kostentransparenz zu zeigen. Beim Thema Green Logistics sehen sich knapp die Hälfte der befragten Dienstleister ausreichend vorbereitet, während nur 22 Prozent der Verlader ihren Auftragnehmern dies bescheinigen würden. Allerdings gehen Verlader und Dienstleister zu über 50 Prozent davon aus, dass die Dienstleister in den nächsten Jahren eine CO2-Footprint-Analyse durchführen können.
Was den Kombinierten Verkehr betrifft, betrachtet die BME-Umfrage ausschließlich die Kombination Schiene-Straße. Dennoch wollen knapp 40 Prozent ihre KV-Aktivitäten ausbauen. Aber auch zahlreiche KV-Verweigerer gibt es unter den Verladern: Als einen von mehreren Gründen kreuzten über 50 Prozent der Umfrageteilnehmer die zu geringe Geschwindigkeit an. 38 Prozent gaben zu geringe Distanzen oder mangelnde KV-Affinität des Transportguts an. Zu hohe Preise sind für lediglich 26 Prozent von Bedeutung, bei 24 Prozent reichte die Mengen nicht für eine Wechselbrücke oder einen Container aus.
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