Die Umsätze in der Binnenschifffahrt sind im letzten Jahr zum Teil erheblich durch Niedrigwasserzuschläge gestützt worden. Das steht im Marktbeobachtungsbericht 2011 des Bundesamtes für Güterverkehr (BAG), der Mitte Juni veröffentlicht wurde.
Wie das BAG schreibt, hätten die beiden Niedrigwasserphasen im Frühjahr und Herbst 2011 dazu geführt, dass der Laderaum knapp wurde und dass sich Angebot und Nachfrage angenähert hätten. Die negativen Folgen der Überkapazität in der europäischen Binnenschiffsflotte konnten so zumindest zeitweise gemildert werden.
Waren die aus Niedrigwasserzuschlägen erlösten Umsätze einerseits ein Segen für die Binnenschifffahrtsunternehmen, so könnten sie langfristig aber zum Fluch werden. Denn in diesen Phasen schwänden die preisbedingten Wettbewerbsvorteile gegenüber Straße und Schiene, meint das BAG. Die Folge: sinken die Pegel, lassen die Kunden ihre Ladung lieber mit LKW oder Waggon reisen. Auch wenn diese Verlagerungen in der Regel eher vorübergehend wären, beschäftigten sich Industrie und Handel intensiver mit Alternativen zum Binnenschiff.
Verkehrsleistung nimmt ab
Insgesamt hat die Binnenschifffahrt im letzten Jahr erheblich verloren: auf deutschen Wasserstrassen wurden 222 Millionen Tonnen Güter transportiert. Das sind 3,3 Prozent weniger als 2010. Die Verkehrsleistung sank um 11,6 Prozent auf 55 Mrd. Tonnenkilometer (tkm). Auf deutschen Schienen wurden hingegen 375 Millionen Tonnen transportiert. Ein Plus von 5,4 Prozent gegenüber 2010. Um den gleichen Prozentwert stieg die Transportleistung auf 113,2 Mrd. tkm. Und auf deutschen Straßen rollten mehr Güter: hier stieg die Gütermenge um 9,2 Prozent auf 2,97 Mrd. Tonnen. Die Verkehrsleistung stieg um 4,2 Prozent auf 293 Mrd. tkm.
Im Modal-Split hat die Binnenschifffahrt damit erneut das Nachsehen. Nur 8,8 Prozent der Güterverkehrsleistung entfiel im letzten Jahr auf die Binnenschifffahrt. (2010: 10,3 %). Auf der Schiene waren es 18,0 Prozent (2010: 17,7 %). Mit 73,2 Prozent (2010: 72 %) rollte der Löwenanteil der Güter auf deutschen Straßen.
Den vollständigen Bericht des BAG gibt es hier:
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