In „unverändert spannenden Zeiten“ befindet sich laut Gunther Jaegers die Tankschifffahrt. Zwar sah der Duisburger Reeder auf der 40. Tankreederversammlung am 18. September in Duisburg einer Entspannung der Lage entgegen, die noch vor der gesetzlich vorgeschriebenen Umstellung auf Doppelhüllenschiffe eintreten könne. Doch bis dahin werden sich die Marktteilnehmer durchbeißen müssen.
Immerhin hat die Branche 2012 Destatis-Zahlen zufolge 48,8 Millionen Tonnen Ladung transportiert – 6,4 Prozent mehr als im Jahr der „Waldhof“-Havarie. Auch sei es noch nicht zu flächendeckenden Bankrotten gekommen.
Dennoch: „Die Reutersfrachten zeigen keine Spitzen, so dass der Rohertrag pro Schiff weit unter dem Niveau der vorangegangenen Jahre liegt“, so Jaegers. Dies zeige sich auch an dem schrumpfenden Wiederverkaufswert der Schiffe – ein Problem sowohl für Schiffseigner als auch für die finanzierenden Banken.
Noch machten Einhüllentanker rund 30 Prozent der Flotte aus, was in etwa der geschätzten Überkapazität entspricht. Ihr langsames Verschwinden aus dem Markt dürfte Jaegers zufolge zu einer strukturellen Verbesserung in frühestens anderthalb bis zwei Jahren führen. „Aber erst, wenn die Umstellung von Einhülle auf Doppelhülle vorbei ist, werden wir wieder normale Marktverhältnisse bekommen – vorausgesetzt, es wird nicht wieder wie wild investiert.“
„Wer Reserven aufgebaut hat, wird durchkommen.“
Besonders die Partikuliere, die nicht mindestens 30 Prozent Eigenkapital für einen Doppelhüllentanker aufbringen können, treffe die Nichtanerkennung einer strukturellen Krise durch die EU-Kommission hart. Wer dennoch ein schlüssiges Befrachtungskonzept vorweisen könne, finde selbst in Krisenzeiten einen Finanzierer, unterstrich Gastredner Holger Franz, Vorstandsvorsitzender der Ostfriesischen Volksbank. Allerdings konzentriere man sich auf gut tragende, kanalgängige Schiffe.
Weitere Themen der von knapp 20 Teilnehmern besuchten Veranstaltung waren die immer noch ungelöste Fluchtweg-Frage, die Entwicklung beziehungsweise der Erhalt der Infrastruktur sowie die aktuelle Situation der EBIS-Vereinigung. Lesen Sie dazu mehr in dem Artikel EBIS wächst – und will Verbesserungen forcieren sowie in Ausgabe 8/2013 von Schiffahrt und Technik.
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