Cyber-Attacken können Schäden an Schiff und Maschine verursachen. Dagegen können sich Schifffahrtstreibende nun bei Lampe & Schwartze (L&S) und der Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) versichern. Am 2. Juli stellten die beiden Unternehmen in Hamburg ihre neue Police „Ship Owner’s Marine Cyber Cover“ (SOMCC) für den deutschen Markt vor. Auf die Binnenschifffahrt ist das Produkt nicht zugeschnitten.
Das Deckungskonzept ist als Ergänzung zur klassischen Seekaskoversicherung gedacht, die in der Regel Schäden infolge böswilliger Angriffe inklusive Cyberattacken ausschließt. Neben einem anderen Versicherer hat sich L&S MU nun auch die AGCS als Partner an Bord geholt hat, um notwendige finanzielle Risikokapazitäten anbieten zu können. „Wir haben relevante Kapazitäten beschafft und auch ein Dienstleisternetzwerk aufgebaut. Bisher waren solche Lösungen nur im Ausland verfügbar, beispielsweise in Norwegen“, sagte der geschäftsführende Gesellschafter von L&S MU, Hans-Christoph Enge.
Die Deckungserweiterung, die auf den Richtlinien der Allgemeinen Deutschen Seeschiffsversicherungen 2009 (DTV ADS-2009) basiert, bietet Hilfestellungen bei der Optimierung der eignen IT-Sicherheit in den Reedereibetrieben und an Bord der Schiffe sowie schnelle Krisenhilfe bei einem Cybervorfall. So stehen im Schadenfall der Verein Hanseatischer Transportversicherer (VHT) für Schadensbearbeitung und Risikoanalyse sowie das Maritime Cyber Emergency Response Team (MCERT) in Großbritannien als Berater und Forensiker zur Verfügung.
Cyber-Attacken gelten für die Schifffahrtsindustrie sowohl an Land als auch auf See als eine wachsende Bedrohung. Laut „Safety und Shipping Review 2019 der AGCS sind Cybervorfälle das zweitgrößte Risiko für die Schifffahrt nach Naturkatastrophen und Elementargefahren. „Ein Cyberangriff auf das Navigationssystem eines Schiffes oder auf Steuerungssysteme kann schlimmstenfalls zu einer Kollision oder Strandung führen“, erklärte Justus Heinrich, der bei AGCS Zentral- und Osteuropa für die Schiffsversicherung verantwortlich ist.
Individuelle Betrachtung für die Binnenschifffahrt
„Flussschifffahrt hat ein eigenes und eingeschränkteres Deckungskonzept“, erklärt AGCS-Sprecher Daniel Aschoff gegenüber Bonapart. „Zudem sind Alter und die technische Ausstattung der Flussschiffe eher nicht im Bereich eines möglichen Cyberangriffs zu sehen. Wir schauen uns aber alle Kundenverbindungen individuell an und könnten im Ausnahmefall auch dafür eine Lösung finden.“
Letzte Meldungen
- Giordana Sperling-Doppstadt verstärkt duisport-Vorstand 13. Januar 2025
- Sparsam fahren: SAB Maritime Services übernimmt E-Learning-Programm vom EICB 4. Januar 2025
- Rotterdam erhöht Hafengebühren und vereinfacht Umwelt-Rabattstaffelung 7. Dezember 2024
- Datengestützte Binnenschifffahrt: First Dutch investiert in Shipping Technology 5. September 2024
- CDNI: Überarbeitete Entladebescheinigung für die Tankschifffahrt gilt ab 1. Juli 30. Mai 2024