Der Wechsel von Gasöl auf Liquid Natural Gas (LNG) als Brennstoff kann für die Binnenschifffahrt von Nutzen sein. Das hat das niederländische Forschungsinstitut TNO festgestellt. Der Anfang Juli veröffentlichten Studie zufolge würden sich die höheren Investitionen in Binnenschiffsmotoren nach fünf bis zehn Jahren amortisieren.
Motoren und Tanks für LNG sind jedoch rund doppelt so teuer wie solche für Diesel. Die Investitionskosten decken sich nur, wenn LNG günstiger ist. Das ist bislang der Fall, denn eine Tonne LNG hat einen deutlich höheren Brenntwert als eine Tonne schwefelarmes Gasöl nach EN590-Standard. Während der Preis für eine „mmBTU“ Gasöl bei etwa 13,20 Euro liegt, kostet der gleiche Energiewert von 1055 Megajoule gebunden in LNG derzeit zwischen 10,80 und 12,40 Euro.
Umweltvorteile
Für die Umwelt brächte die Einführung von LNG auf jeden Fall große Vorteile: Der Ausstoß von Treibhausgasen wie Kohlendioxid oder Methan ließe sich bei Binnenschiffen sofort um knappe zehn Prozent senken. Zukünftige Technologien versprechen eine weitere Reduktion des Methan-Anteils. Der Einsatz von LNG mit Bioanteilen kann die Treibhausgasemissionen zusätzlich verringern. Ohne, dass wie bei Biodiesel mit höherem Wartungsaufwand zu rechnen ist.
Gleichzeitig würde der Ausstoß von Partikeln im Durchschnitt um 64 Prozent, von Stickoxiden um 66 Prozent und von Schwefeloxiden um 55 Prozent sinken. Damit dürften LNG-Maschinen zum Teil schon heute die ab 2016 geltenden ZKR-IV Emissionsvorschriften erfüllen. Sind ab 2016 die neuen Diesel mit SCR-Filteranlagen ausgestattet, würden LNG-Maschinen deren Emissionswerte im Durchschnitt um zehn Prozent bei Partikeln, um sechs Prozent bei Stickoxiden und um 55 Prozent bei Schwefeloxiden unterschreiten.
Weitere Entwicklung
Die Werte errechnete TNO beispielhaft an einem Binnenschiff mit 110 Meter Länge und 11,50 Meter Breite, einem 80 Tonnen schweren Hafenschlepper sowie einem Shortsea Container Feeder mit 800 TEU Ladekapazität. Unterstützung leisteten das niederländische Maritime Innovation Programme (MIP) sowie zwölf Partner aus der Industrie.
Während sich das LNG-System der Studie zufolge auf Shortsea- und Binnenschiffen schnell amortisiert, scheint es sich auf dem Hafenschlepper nicht so leicht unterbringen zu lassen. Die Autoren verweisen jedoch darauf, dass auch die LNG-Maschine gemeinsam mit elektrischen Antriebskomponenten in einem Hybridsystem arbeiten kann. Damit ließe sich das Antriebskonzept auch bei schwierigen Platzverhältnissen verwirklichen – und das Einsparpotenzial auch für Binnenschiffe weiter steigern.
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