Am 20. März hat die Stockholmer Hafenchefin Helena Bonnier das LNG-Bunkerboot „Seagas“ getauft. Nach Angaben der beteiligten Partner ermöglicht das Bunkerfahrzeug weltweit erstmalig den Schiff-zu-Schiff Transfer von verflüssigtem Erdgas auf ein Passagierschiff innerhalb eines Hafens.
Ein Neubau ist die „Seagas“ indes nicht: Es handelt sich um die 1974 gebauten Autofähre „Fjalir“, die auf der Fiskerstrand Verft nach den Designvorlagen der Schiffsingenieure von Multi Maritime einem Komplettumbau unterzogen wurde.
Abschließend hat Det Norske Veritas den Umbau nach den Klassifikationsbestimmungen für seegehende LNG-Tanker geprüft. Das Boot misst rund 47 x 11 Meter, hat einen Tiefgang von 3,11 Meter und ist mit einer 735 Kilowatt starken MAN-Hauptmaschine motorisiert.
Täglich im Einsatz
Im Heimathafen Stockholm ist es die Aufgabe der „Seagas“, die mit LNG betriebene „Viking Grace“ täglich mit 60 bis 70 Tonnen Flüssiggas zu bebunkern. Das im Januar in Dienst gestellte Ostsee-Fährschiff pendelt zwischen Stockholm und der finnischen Hafenstadt Turku. Der Bunkervorgang soll weniger als eine Stunde dauern. Die Versorgung der „Seagas“ erfolgt per LKW von dem rund 60 Straßenkilometer entfernten LNG-Terminal Nynäshamn.
TEN-T gefördertes Gemeinschaftsprojekt
Die „Seagas“ ist ein Gemeinschaftsprojekt des zur Linde Group gehörenden Industriegasunternehmens AGA, der Viking Line, der Hafenbehörde Stockholm und der schwedischen Behörden. Betreiber im Auftrag des Schiffseigners AGA ist die Sirius Rederi.
„Gemeinsam haben wir nicht nur die Probleme hinsichtlich der Genehmigungen gelöst, sondern Infrastrukturen und Routinen geschaffen, aus denen wir Erfahrungen für zukünftige LNG-Projekte ziehen können“, erklärte Bonnier zur Tauffeier, bei der auch Infrastrukturministerin Catharina Elmsäter-Svärd zugegen war. Im Frühjahr 2012 hatte sich die schwedische Regierung entschlossen, das TEN-T Projekt „LNG Bunkerfahrzeug“ zu unterstützen.
Eine Videoanimation (tonlos) von AGA zeigt, wie der Bunkervorgang ablaufen soll:
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