Duisport will 2012 Rekordumschlag von 2011 halten

duisport will 2012 Rekordumschlag von 2011 halten

Der Hafen Duisburg hält trotz Krise Kurs und wird 2012 voraussichtlich ein Jahresergebnis knapp unter dem Rekordwert des Vorjahres erreichen, so duisport Chef Erich Staake in einem Interview in der diese Woche erscheinenden Ausgabe 1/2013 des Magazins Schiffahrt Hafen Bahn und Technik. Aus technischen Gründen enthält das Magazin eine ältere Textfassung, die aktualisierte Fassung mit geringfügigen Korrekturen ist nachfolgend zu lesen.

Trotz spürbarer Rückgänge im Montanbereich will duisport auch 2012 an das gute Ergebnis des Vorjahres anknüpfen und weiterhin stärker als der Markt wachsen. „Die Abkühlung der konjunkturellen Entwicklung mit rückläufigen Umschlagsmengen im Stahlbereich und Massengut konnten wir zu Ende September durch entsprechendes Wachstum bei Containern, Kombiverkehr und Stückgutumschlag weitgehend kompensieren. Wir erwarten deswegen auch zum Jahresende ein Ergebnis knapp unter dem Rekordwert des Vorjahres“, so Erich Staake, Vorstandsvorsitzender der Duisburger Hafen AG im Gespräch mit SUT-Herausgeber Hans-Wilhelm Dünner.

Im Containerumschlag will die duisport-Gruppe das  Rekordergebnis des Vorjahres sogar leicht übertreffen. In den Monaten Januar bis einschließlich September wurden bei den drei Verkehrsträgern Schiff, Bahn und LKW über 1,9 Millionen TEU umgeschlagen. „Wir streben an, bis zum Jahresende das Ergebnis des vergangenen Jahres von 2,5 Millionen TEU noch zu übertreffen“, so Staake.

Neben dem kombinierten Verkehr seien zusätzliche Umschlagsmengen aus dem Bereich Verpackungslogistik und Schwergutlogistik Wachstumsträger im größten Binnenhafen der Welt, der mittlerweile auf Platz 51 der 100 weltgrößten Containerhäfen rangiert. „Die 2010 in Duisburg angesiedelten Tochterfirmen duisport packing logistics GmbH (dpl) im Nordhafen und die Heavylift Terminal Duisburg GmbH (HTD) im Aussenhafen haben darüber hinaus in erheblichem Umfang neue Gütermengen in die Duisburger Häfen gebracht, wovon vor allem die Schifffahrt profitiert hat“, so Staake.

Für Kunden aus dem weltweit aktiven Anlagenbau werden dabei Komponenten für komplette Industrieanlagen entweder gleich bei den Herstellern, deren Lieferanten oder in Duisburg verpackt, zwischengelagert und über den Hafen Duisburg weltweit verschickt.

„Bereits seit einigen Jahren ist erkennbar, dass duisport stärker als die Seehäfen wächst, da wir eigene Mengen aus unseren Ansiedlungsprojekten etwa in logport 1 und 2 generieren. Dieses Marktsegment werden wir auch in Zukunft kräftig weiterentwickeln. Dabei denken wir nicht nur an Logistikdienstleister sondern auch an Industrieunternehmen, die wir auf den für uns verfügbaren Flächen ansiedeln“, kündigt Staake an.

Derzeit verhandele duisport unter anderem über drei neue Investitionsprojekte mit insgesamt 100.000 Quadratmeter Fläche, die ein zusätzliches Containeraufkommen von 50.000 TEU jährlich induzierten. „Bei all unseren Ansiedlungsprojekten stehen wir immer im europaweiten Wettbewerb“, so Staake.

Dennoch hätten sich bedeutende Logistik- und Industrieunternehmen wie beispielsweise Kühne + Nagel oder der Automobilhersteller Audi entschieden, Duisburg zu einem entscheidenden Standort in ihren weltweiten Niederlassungsnetzen auszubauen. Hier könne man, neben qualifizierter Begleitung bei Planung und Realisierung der Investitionsvorhaben durch duisport Experten, die diversen Kombiterminals für eine Vielzahl intermodaler Anbindungen zu den Wachstumsmärkten in Europa und Asien nutzen. „Tägliche Shuttle-Verbindungen per Bahn und Schiff zu den europäischen Seehäfen sichern unseren Kunden optimale Zugänge zu den weltweiten Märkten“, ist Staake überzeugt.

25 nationale und internationale Eisenbahn-Dienstleister und -Operateure verbinden duisport mit dem gesamten Kontinent. 18.000 Züge pro Jahr, rund 360 Verbindungen wöchentlich, verlassen Duisburg zu mehr als 80 Zielen in Europa, inklusive Moskau, der Türkei und darüber hinaus bis nach China. Regelmäßige Shuttlezüge vernetzen beispielsweise Duisburg sieben Mal in der Woche mit den Seehäfen Antwerpen und Zeebrügge. Allein fünf Züge fahren täglich nach Rotterdam. Über den Rhein ist Duisburg außerdem mit täglichen Binnenschiffslinienverkehren sowie Fluss-See-Schiffsverbindungen direkt an die großen Nordseehäfen angebunden.

Dabei wird das Duisburger Kombiverkehrsnetz ständig ausgebaut. „Seit dem 28. November fahren wir dreimal wöchentlich einen neuen Ganzzug auf der Relation Duisburg-Lyon-Marseille. Betreiber ist Green Modal, eine neue Tochter des französischen Containeroperators CMA CGM, in der alle Hinterlandaktivitäten zusammengefasst sind“, berichtet Staake. Green Modal entwickle damit ein europaweites Netzwerk im kombinierten Verkehr und nutze intensiv den Hub Duisburg mit seinen vielfältigen Verbindungen.

duisport sieht sich dabei in erster Linie als kundenorientierter Dienstleister für Industrie, Handel und Logistikwirtschaft. „Am Anfang steht die umfassende Beratung unserer Kunden zu integrierten Logistik- und Transportkonzepten. Mit Hilfe unserer Partner aus der Transportwirtschaft sowie den im den Duisburger Häfen angesiedelten Logistikdienstleistern realisieren wir diese erfolgreich und bieten damit integriertes Supply-Chain-Management an“, so Staake.

Für manche Kunden aus dem Industriebereich seien die von duisport entwickelten innovativen Logistiklösungen ein aktiver Beitrag zur Standortsicherung. Als Beispiele nennt Staake die regionalen Zugverbindungen durch das Ruhrgebiet, den „Chemsite-Express“ zum Chemiestandort Marl sowie Transporte aus den Chemiewerken von Lanxess und Bayer in Dormagen und Krefeld-Uerdingen.

Sehr erfreulich entwickle sich auch der im Vorjahr gestartete „Westfalica-Shuttle“ von Duisburg über Dortmund nach Gütersloh, der dem Wirtschaftsraum Ostwestfalen eine direkte Schienenanbindung zur Logistikdrehscheibe Duisburger Hafen sichere. „Durch die regionalen Zugverbindungen tragen wir zu einer weiteren Vernetzung des Logistikstandorts Nordrhein-Westfalen bei und entlasten die Straßen von Lkw-Verkehr“, freut sich Staake.

Sorge bereiten dem Hafenchef die unzureichenden Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur, die seit Jahrzehnten auf Verschleiß gefahren werde. „Logistik ist Netzwerkmanagement und darauf angewiesen den jeweils geeigneten Verkehrsträger zu nutzen. Die seit mehr als zehn Jahren gewählten Haushaltsansätze für Infrastrukturinvestitionen haben jedoch dazu geführt, dass netto immer weniger Geld für die Instandhaltung der Verkehrsnetze Straße, Schiene und Wasserstraße sowie neue Projekte zur Verfügung steht. Das schwächt aber das erforderliche Infrastrukturnetzwerk“, beklagt Staake.

So seien die Nord-Süd und Ost-West Verkehrskorridore im europäischen Transitland Nummer 1 Deutschland nur unzureichend ausgebaut, der Ausbau des Personenschnellverkehrs behindere seit Jahrzehnten die Bereitstellung eines leistungsfähigen Bahngüterverkehrsnetzes.

„Engpässe im Schienennetz und die Ablastung von Autobahnbrücken und Schwerverkehrsstrecken bei der Bahn infolge unterlassener Instandhaltung lassen die Planung logistischer Prozesse – etwa im Schwergutverkehr – mehr und mehr zum Krisenmanagement werden. Wir brauchen kurzfristig eine deutliche Anhebung der Etatansätze für Infrastrukturinvestitionen und dürfen mit den längst fälligen Reparaturarbeiten an Straße, Schiene und Wasserstraße nicht mehr warten. Ansonsten hinterlassen wir künftigen Generationen eine Hypothek, deren Tilgung unmöglich wird“, warnt Staake.

Die Ende November verfügte Sperrung der Autobahnbrücke A 1 über den Rhein bei Leverkusen für den LKW-Verkehr sieht Staake als deutliches Warnsignal an die Politik hier kurzfristig zu handeln: „Weitere Brückensperrungen und die Einrichtung von Langsamfahrstrecken in Nordrhein-Westfalen sind nach Aussagen von Fachleuten zu erwarten. Ein solches Szenario schadet nicht nur dem Lkw-Fernverkehr sondern tangiert auch die Zustellverkehre zu den Hafenstandorten. Die Wettbewerbsfähigkeit des Logistikstandortes Deutschland steht damit auf dem Spiel“, so Erich Staake abschließend.

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