In akuter Lebensgefahr schwebten laut Feuerwehr 102 Passagiere und 32 Besatzungsmitglieder, als in der Nacht zum 13. Juli auf dem Flusskreuzfahrtschiff „Regina Rheni“ bei Rhein-Kilometer 729 ein Feuer ausbrach. Teilweise unter Einsatz des eigenen Lebens gelang es der niederländischen Besatzung, die britischen Senioren aus den verrauchten Bereichen zu retten und auf dem Oberdeck zu versammeln.
Ein weiteres Flusskreuzfahrtschiff nahm die Passagiere auf und setzte sie in der Düsseldorfer Altstadt ab. Während der 45-minütigen Fahrt vom Havaristen bis zum Anleger stellten Notärzte und Sanitäter fest, dass vier Frauen mit leichter Rauchvergiftung in ein Krankenhaus eingeliefert werden mussten. Eine weitere Frau erlitt einen Asthmaanfall. Der Reiseunternehmer organisierte Busse und brachte die übrigen Passagiere, die im Morgenmantel bei Regen auf Deck gestanden hatten, in einem Hotel unter.
Dass den Menschen an Bord des 110 Meter langen Schiffes kein größerer Schaden an Leib und Leben widerfahren ist, führte der Einsatzleiter der Feuerwehr auf das schnelle Handeln der Besatzung zurück. Darunter waren auch zwei ehemalige Marinesoldaten, denen die Feuerwehr sehr gute Kenntnisse in der Schiffsbrandbekämpfung attestierte.
Feuer tobte hinter Schott
Gegen 3:12 Uhr war das Feuer nach Erkenntnissen vom 16. Juli in einem Abfalleimer in der Mannschaftsmesse ausgebrochen. Von dort hatte sich das Feuer auf die Küche ausgedehnt. Schnell waren der Wohnbereich der Besatzung sowie die beiden Passagierdecks verraucht.
Zwei Crewmitglieder unter Atemschutz mussten ihre Löschversuche abbrechen und die Schotten schließen. Sowohl die Stromversorgung als auch die Motoren fielen aus. Die herbeigerufenen Einsatzkräfte konnten vom Fähranleger Alt Himmelgeist zu dem Havaristen übersetzen, nachdem sie zunächst den Reisholzer Hafen angesteuert hatten.
Während der Bordelektriker die Stromversorgung für die Löscheinrichtung wieder herstellte, kämpften sich die Feuerwehrleute durch Qualm und Hitze bis zu dem Brand im Unterdeck der manövrierunfähigen „Regina Rheni“ durch. Als sie das Schott zur Bordküche öffneten, gab es eine Rauchdurchzündung, die zum Vollbrand von Messe und Küche führte.
Erst als 30 Minuten nach der Alarmierung das zweite Feuerlöschboot eintraf und eine weitere Schlauchleitung ins Innere des Schiffes gelegt werden konnte, ließ sich das Feuer wirkungsvoll bekämpfen. Um 6.26 Uhr war es gelöscht. Der Großteil der rund 70 Feuerwehrmänner konnte bis neun Uhr abrücken. Das manövrierunfähige Schiff wurde zu einer niederländischen Werft geschleppt.
Besatzungsmitglieder als Brandverursacher
Zunächst wurde der Brandherd in einem Vorratsraum vermutet. Die Untersuchungen des Brandsachverständigen förderten ein anderes Ergebnis zu Tage: Brandherd war der Abfalleimer, in dem Besatzungsmitglieder offenbar Zigarettenkippen entsorgten.
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