Binnenschiffer streiken auf den bayerischen Seen

Standpunkt Personalwerbung: Starke Marke, schwacher Auftritt

Verwaiste Anleger, enttäuschte Touristen: Am 3. August blieb die weiße Flotte auf dem Königssee und dem Tegernsee am Liegeplatz. Nachdem ver.di die Beschäftigten der Bayerischen Seenschiffahrts-GmbH zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen hatte, wurden lediglich die Linien auf Ammersee und Starnberger See bedient. Update: Wie die Gewerkschaft noch am 4. August meldete, ist eine vorläufige Einigung erzielt.

Stein des Anstoßes: Während die „Altbeschäftigten“ nach dem Tarifrecht des öffentlichen Dienstes arbeiten, müssen die nach 1997 eingestellten Mitarbeiter mit schlechterer Bezahlung sowie schlechteren Arbeitsbedingungen auskommen. Wie Merkur.de berichtet, wird auch nach Region unterschieden: Die Schiffsführer auf Ammersee und Starnberger See erhielten 400 Euro mehr pro Monat, zitiert das Medium einen der Verhandlungsführer. Auch sei die Verantwortung aufgrund der vielen unvorsichtigen Wassersportler groß.

Vier erfolglose Verhandlungsrunden waren dem Streik vorausgegangen. Darin hätten sich weder der Anteilseigner noch die 1997 vom Staatsministerium der Finanzen gegründete GmbH hinreichend auf die Forderungen von ver.di und der Beschäftigten zubewegt, so Norbert Flach, stellvertretender Landesbezirksleiter von ver.di Bayern. „Der Tarifkonflikt kann schnell beendet werden – den Schlüssel dazu hält allerdings Finanzminister Söder in der Hand“, so Flach. Die Bayerische Seenschifffahrt beschäftigt rund 160 Mitarbeiter.

Update: Erklärungsfrist bis 21. August

In der fünften Verhandlungsrunde am 4. August erzielten die Parteien eine vorläufige Einigung. In einer Mitgliederbefragung können die Beschäftigten bis zum 21. August ihre Zustimmung zu dem Tarifvertragentwurf geben. Bis dahin sind die Warnstreiks ausgesetzt. Flach zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden: „Unserer klaren Forderung nach vereinheitlichter Bezahlung sowie Arbeitsbedingungen sind wir mit weiten Schritten näher gekommen.“

Wie Norbert Flach gegenüber Bonapart berichtete, ist ein Haustarifvertrag Gegenstand der vorläufigen Einigung. Bis 2019 sollen Entgelte, Zeitzuschläge, Jahressonderzahlungen sowie die Zahl der Urlaubstage schrittweise angepasst werden. Punkte wie die Altersvorsorge wurden auf spätere Tarifrunden verschoben. Flach zufolge machten allein die fehlenden Zeitzuschläge einen Unterschied von bis zu 20 Prozent des Entgelts aus.

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